Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger:"Die Grünen betreiben eine Deindustrialisierung"

Rainer Dulger - ProMinent Dosiertechnik

Rainer Dulger, 49, führt in Heidelberg die Familienfirma Pro-Minent. Im SZ-Interview erklärt der Gesamtmetallchef, warum er den Wahlkampf mit Sorge sieht.

(Foto: dpa)

Scharfe Kritik: Der Chef des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Rainer Dulger, vergleicht im SZ-Interview die wirtschaftspolitischen Ziele der Grünen mit dem Morgenthau-Plan. Auch die anderen Parteien greift er an. Im Wahlkampf gehe es um die falschen Themen.

Der Präsident des Gesamtverbandes der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie (Gesamtmetall), Rainer Dulger, kritisiert das Wahlprogramm der Grünen scharf. "Das Programm der Grünen hat mit dem echten Leben wenig zu tun. Die Grünen betreiben doch in Wahrheit eine Deindustrialisierung der Republik, das ist ein grün gefärbter Morgenthau-Plan", sagte Dulger der Süddeutschen Zeitung.

Im Grünen-Programm stehe, dass das alte Wirtschaftsmodell ausgedient habe. "Da wird mir angst und bange", sagte Dulger. Deutschland brauche eine funktionierende Industrie, sonst gingen die Lichter aus. Dulger: "Die Industrie ist das Rückgrat unseres Wohlstands, das dürfen wir nicht aufs Spiel setzen." 1944 sah ein Plan des damaligen US-Finanzministers Henry Morgenthau die Umwandlung Deutschlands in ein Agrarland vor.

Auch die geplanten Steuererhöhungen der Grünen kritisierte Dulger mit deutlichen Worten: "Die Pläne zur Erhöhung der Einkommensteuer betreffen nach unseren Berechnungen mindestens eine halbe Million unserer Beschäftigten, ganz normale Arbeitnehmer also. So etwas funktioniert vielleicht in Entenhausen, wo Gold im Geldspeicher liegt, aber nicht im echten Leben. Das ist der falsche Weg."

"Wenn es um die Wirtschaft geht, werden die falschen Dinge diskutiert"

Die Programme von CDU/CSU/FDP und SPD sieht Dulger ebenfalls kritisch. Der Wahlkampf drehe sich um die falschen wirtschaftlichen Themen. Dulger: "Meist geht es um 400-Euro-Jobs, um prekäre Beschäftigungsverhältnisse, um Mindestlöhne, um Hartz IV. Das ist wichtig, aber das hat wenig mit der Lebenswelt der meisten Menschen in diesem Land zu tun. Die Metall- und Elektroindustrie in Deutschland beschäftigt alleine mehr als 3,7 Millionen Menschen. Die haben ganz andere Sorgen."

Er zeigte sich überzeugt, dass die Wahl sehr knapp ausgehen wird. Die Metall- und Elektroindustrie kommt auf mehr als 23.000 Betriebe, 3,7 Millionen Beschäftigte und über 1000 Milliarden Euro Gesamtumsatz.

Das vollständige Interview lesen Sie am Mittwoch in der Süddeutschen Zeitung und in der iPad-Ausgabe.

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