Der westfälische Modehändler Gerry Weber ist insolvent. Das Unternehmen beantragte nach eigenen Angaben ein vorläufiges Eigenverwaltungsverfahren beim Amtsgericht Bielefeld. Davon betroffen sei nur die Gerry Weber International AG mit 580 Mitarbeitern. Für die Tochtergesellschaften wie Hallhuber seien keine Anträge gestellt worden.
Gespräche mit den finanzierenden Banken waren zuvor gescheitert. Der Geschäftsbetrieb sei nach derzeitigem Stand aber bis 2020 gesichert. Ziel sei es nun, "das Unternehmen im Zuge der laufenden Restrukturierung zu sanieren".
Die Gründe für die Probleme sind vielfältig
Der Insolvenzantrag ist der vorläufige Tiefpunkt einer längeren Krise. Anfang 2015 notierten die Aktien des Unternehmens noch bei knapp 37 Euro. Inzwischen sind die Aktien weniger als zwei Euro wert, der Handel wurde am Freitag kurzzeitig ausgesetzt.
Um zu sparen, plante die Modefirma bereits einen "signifikanten" Stellenabbau sowie die Schließung von etwa 230 Verkaufsstellen. Doch bislang stellte sich kein Erfolg ein. Im Geschäftsjahr 2017/2018 verbuchte das Unternehmen einen Vorsteuerverlust von etwa 192 Millionen Euro. Der Umsatz fiel ebenfalls deutlich.
Grund für die schlechten Zahlen waren zuletzt vor allem Probleme bei der Tochter Hallhuber, die eigentlich als Hoffnungsträger galt. Zudem kämpft das Unternehmen mit den weitaus größeren Konkurrenten wie Zara oder H&M. Gleichzeitig hatte sich das Unternehmen mit der Eröffnung zahlreicher Filialen übernommen.