Süddeutsche Zeitung

Gerhard Cromme:Mr. Corporate Governance tritt ab

Der Mann für gute Unternehmensführung räumt den Stuhl: Der Manager Gerhard Cromme legt den Vorsitz der nach ihm benannten Regierungskommission nieder. Ein Nachfolger steht schon fest.

Cromme habe den Schritt mit seiner großen Belastung durch seinen Chefposten im Aufsichtsrat von Siemens begründet, berichtete die Financial Times Deutschland am Donnerstag. Siemens hat derzeit mit Korruptionsvorwürfen zu kämpfen. Die Corporate-Governance-Kommission zog eine für Freitag geplante Pressekonferenz auf Donnerstag vor.

Die Zeitung berichtete zudem, auch der ehemalige Vorstands- und Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, Rolf Breuer, wolle das Gremium verlassen.

Außer bei Siemens sitzt Cromme auch in den Aufsichtsräten der Dax-Konzerne Allianz und ThyssenKrupp sowie des Verlags Axel Springer und des französischen Baustoffkonzerns Saint-Gobain.

"Ein großer Glücksfall"

Das Bundesjustizministerium hatte die Cromme-Kommission im September 2001 eingesetzt, um freiwillige Regeln für eine transparente und vorbildliche Unternehmensführung zu erarbeiten.

Unter Crommes Führung verabschiedete das Gremium Ende Februar 2002 den sechs Kapitel umfassenden Corporate Governance Kodex. Er macht beispielsweise Vorschläge für die Zusammenarbeit von Vorstand und Aufsichtsrat und die allgemeine Transparenz deutscher Aktiengesellschaften.

Crommes Nachfolger solle der Chef Commerzbank-Aufsichtsrats, Klaus-Peter Müller, werden. Dies teilte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) am Donnerstag in Berlin mit.

Zypries bedauerte das Ausscheiden des ehemaligen Vorstandschefs und amtierenden Aufsichtsratschef der ThyssenKrupp AG. "Er war als Vorsitzender ein großer Glücksfall", sagte sie.

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