Gerd Häusler:BayernLB-Chef gibt überraschend auf

Seit April 2010 führt er die Bank - nun möchte er seinen Vertrag vorzeitig beenden: Der Chef der Bayerischen Landesbank, Gerd Häusler, steht kurz vor dem Rücktritt. In Finanzkreisen heißt es, er sehe die Kernaufgaben als bewältigt an. Die BayernLB wollte zunächst keine Stellungnahme abgeben.

Von Andrea Rexer

Gerd Häusler, Chef der Bayerischen Landesbank (BayernLB), steht kurz vor dem Rücktritt. Er führte die Bank seit April 2010. Er sehe die Kernaufgaben als bewältigt an, deswegen werde er seinen Vertrag vorzeitig beenden, heißt es in Finanzkreisen. Damit wurde ein Bericht der Zeitung Passauer Neue Presse bestätigt. Die BayernLB wollte bislang keine Stellungnahme abgeben.

Bevor Häusler 2010 zur BayernLB wechselte, war er Vorstand und Kapitalmarktchef der Dresdner Bank und Kapitalmarktchef des Internationalen Währungsfonds (IWF) gewesen. Er hatte das Amt in München übernommen, als die Bank in einer tiefen Krise steckte: Sie hatte sich in der Finanzkrise verspekuliert, vor allem die Übernahme der österreichischen Bank Hypo Alpe Adria wurde zum Problem. Die Bank musste vom Freistaat Bayern und dem deutschen Staat gerettet werden. Das führte zu einem Beihilfe-Verfahren aus Brüssel: Die EU-Politik verlangte als Kompensation eine drastische Verkleinerung der Bank, um Wettbewerbsverzerrungen durch die Staatshilfe abzumildern. Seither verkleinert die Bank ihre Bilanzsumme kontinuierlich.

In Häuslers Umfeld wird argumentiert, dass er die größten Baustellen der Bank als weitgehend abgeschlossen betrachtet: So ist das Beihilfeverfahren unter Dach und Fach, die Bank hat sich ein neues, schlankeres Geschäftsmodell verordnet. Daher sei der Zeitpunkt für eine Übergabe an den Nachfolger günstig. Doch auch die Bayernwahl vergangene Woche könnte bei der Entscheidung eine Rolle gespielt haben: Er ist FDP-Anhänger, seit vergangener Woche ist klar, dass die Liberalen in der nächsten Regierung keine Rolle mehr spielen. Sie haben den Einzug in den Landtag verpasst. Dem Vernehmen nach hat Häusler eine Kündigungsfrist von nur vier Wochen. Unklar ist, ob er sofort gehen möchte, oder der Bank mehr Zeit gibt, einen Nachfolger zu finden.

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