Gerangel um Opel:Die Chinesen müssen draußen bleiben

Im Rennen um die Übernahme des Autobauers Opel verbleiben nur noch zwei Interessenten: Magna und der Finanzinvestor RHJ.

General Motors hat indirekt deutlich gemacht, wo die Entscheidung über die Opel-Übernahme fällt: in Detroit.

Opel, Reuters

Die Bundesregierung stößt mit ihrem Einsatz für eine Opel-Übernahme durch Magna auf Gegenwind bei den eigenen Gewährsmännern.

(Foto: Foto: Reuters)

Die Verhandlungen würden mit dem österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna und dem belgischen Finanzinvestor RHJ International (RHJI) weitergeführt, teilte General Motors Europe am Donnerstag mit. Der chinesische Interessent BAIC ist damit aus dem Rennen.

"Gründliche Diskussion"

Die drei am Montag eingegangenen Angebote seien in einer "guten und gründlichen Diskussion" behandelt worden, erklärte der von General Motors mit den Verhandlungen beauftragte Vertreter John Smith.

"Wir sind übereingekommen, detaillierte Verhandlungen mit Magna und RHJI weiterzuführen, um Opels Zukunft zu sichern."

Dem chinesische Autohersteller BAIC waren von Anfang an keine guten Chancen beim Rennen um Opel eingeräumt worden. Das Unternehmen galt als zu klein für eine Übernahme. Magna dagegen wird von der Bundesregierung bisher favorisiert. Vorbehalten gibt es in der deutschen Politik gegen RHJI, weil Nachteile für deutsche Standorte befürchtet werden.

Unterdessen stößt die Bundesregierung mit ihrem Einsatz für eine Opel-Übernahme durch Magna auf Gegenwind bei eigenen Gewährsmännern. Die beiden von Bund und Ländern bestellten Vertreter im Beirat der Opel-Treuhand teilen nicht die Präferenz der Regierung für den Zulieferer, hieß es aus dem Umkreis der Verhandlungen.

Das vom Bund benannte Beiratsmitglied Manfred Wennemer neige zum Finanzinvestor RHJ, während der von Länderseite benannte hessische FDP-Politiker Dirk Pfeil eine Insolvenz ins Gespräch gebracht habe. Die beiden von der deutschen Seite genannten Beiräte seien bislang "nicht hilfreich gewesen", ergänzte die Person.

Ähnliches war von einer anderen Quelle zu hören. "Die müssen wir wieder ein bisschen einfangen", sagte eine Person aus dem Umkreis der Gespräche.

Dem Treuhandausschuss kommt beim Verkauf des Autobauers eine entscheidende Rolle zu. Seinem Beirat gehören auch zwei GM-Vertreter an. Vorsitzender ist der Präsident der amerikanischen Handelskammer in Deutschland (AmCham), Fred Irwin. Bei der Treuhand liegen derzeit 65 Prozent der Opel-Anteile, die restlichen 35 Prozent hält GM.

"Die haben Magna nur schlechtgemacht"

Irwin hatte am Mittwoch an einer Gesprächsrunde im Kanzleramt teilgenommen, bei der GM über die Kaufangebote für Oper unterrichtete. Er war danach aber ohne Kommentar aus dem Kanzleramt gefahren.

Bei dem Gespräch wurde ein tiefer Graben zwischen den Vorstellungen der Bundesregierung und denen von GM deutlich. Die GM-Seite habe sich ganz eindeutig für RHJ ausgesprochen und keine Basis für eine Zustimmung zu Magna gesehen.

"Die haben Magna nur schlechtgemacht", hieß es im Umkreis der Verhandlungen. Streitpunkte in Hinblick auf Magna seien etwa die Lizenzgebühren zulasten von Opel gewesen, auch Marktabgrenzung zwischen GM und Opel.

Der Chef der Opel-Verhandlungsgruppe der Regierung, Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Homann, hatte nach den Gesprächen mit GM gesagt, die Treuhand habe sich in der Frage des Investors nicht positioniert.

Er sehe auch mit GM noch Gesprächsbedarf etwa bei den Lizenzgebühren. Regierung und GM wollen versuchen, innerhalb der nächsten Tage die Streitpunkte zu klären. Angestrebt wird eine Lösung bis Ende nächster Woche.

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