Süddeutsche Zeitung

General Motors:Opel vor dem Sturm

Detroit lässt die Muskeln spielen: Die Europa-Vertretung von General Motors bekommt einen neuen Chef - die Sanierung von Opel beginnt jetzt praktisch bei null.

Caspar Busse

Es ist ein Abgang mit Ansage. Mitte der Woche hatte Carl-Peter Forster noch seine Vorgesetzten in Detroit kritisiert. Der plötzliche Schwenk sei "kaum nachzuvollziehen", äußerte sich der Europachef von General Motors ungewöhnlich offen.

Jetzt muss er gehen. Es ist der richtige Schritt. Denn Forster - so viele Verdienste er sich um Opel auch erworben hat - ist der falsche Mann. Er hatte auf den Verkauf an den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna und seinen russischen Partner gesetzt. Wie soll er da noch glaubwürdig für GM arbeiten?

Jetzt ist es Zeit für einen Neuanfang. General Motors schickt als Nachfolger Nick Reilly nach Europa. Der Brite gilt als harter Sanierer, war bisher für Asien und die Marke Chevrolet zuständig.

Die Personalie zeigt, wie ernst es die Amerikaner meinen. Sie wollen die Sanierung von GM in Europa anpacken und wohl auch die Führung von Opel in Deutschland entmachten. Bisher konnte der frühere BMW-Manager Forster seine Hand über die deutschen Standorte halten. Die Zeichen stehen auf Sturm.

Aber die Zeit drängt. Seit einem Jahr wird bereits über die Zukunft von Opel verhandelt, geschehen ist seitdem kaum etwas. Die Opel-Konkurrenten haben schon lange auf die tiefe Krise reagiert. Der angeschlagene deutsche Autobauer muss aufpassen, dass er nicht abgehängt wird.

Nun herrscht zwar endlich Klarheit, doch die Sanierung bei Opel beginnt praktisch bei null. Fest steht, dass es zu harten Einschnitten kommen wird. Das ist unumgänglich, um Opel wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Es wird bitter für die Opel-Mitarbeiter in Deutschland und Europa. Die deutschen Betriebsräte wehren sich massiv, die Frage ist: Wie lange noch?

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Quelle:
SZ vom 07.11.2009/hgn
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