General Motors: Ed Whitacre:Der Zivildienstleistende

Zufrieden in seinem Beruf: GM-Übergangschef Ed Whitacre bleibt bis auf weiteres im Amt - und lobt seinen Job als Dienst an der Allgemeinheit.

Moritz Koch, New York

Ed Whitacre hat Gefallen an seinem neuen Job gefunden, so viel, dass er ihn bis auf weiteres nicht aufgeben wird. Der bisher als Übergangschef amtierende Vorstandsvorsitzende des amerikanischen Autokonzerns General Motors GM sagte am Montag überraschend, er wolle noch "für eine Weile weitermachen". Eine genaue Zeitspanne nannte er nicht. "Ich bleibe lange genug, damit wir dorthin kommen, wo wir hin wollen." Ein wichtiges Etappenziel hat Whitacre für Juni ausgegeben. Dann will GM seine Schulden bei den Regierungen der USA und Kanadas begleichen.

General Motors: Ed Whitacre: Der Übergangschef will noch bleiben: GM-Vorstandsvorsitzender Ed Whitacre

Der Übergangschef will noch bleiben: GM-Vorstandsvorsitzender Ed Whitacre

(Foto: Foto: dpa)

GM, einst der größte Autohersteller der Welt, konnte 2009 nach jahrelangen Verlusten nur mit massiven Staatshilfen von der Schließung bewahrt werden. In einem geordneten Insolvenzverfahren gelang es dem Unternehmen, einen Großteil seiner Zahlungsverpflichtungen abzustreifen.

Willkomenes Zeichen der Stabilität

In den vergangenen Monaten konnte GM den Marktanteil in den USA stabilisieren, obwohl das Unternehmen mehrere Automarken abgestoßen hat, darunter Hummer und Saturn. Auch die Schließung der schwedischen Konzerntochter Saab treibt GM weiter voran. Gleichzeitig laufen aber noch Verhandlungen mit dem niederländischen Unternehmen Spiker Cars.

Für GM ist der Verbleib Whitacres ein willkommenes Zeichen der Stabilität, nachdem der Konzern im vergangenen Jahr zwei Vorstandschefs verschlissen hatte. Erst drängte die Regierung von US-Präsident Barack Obama den langjährigen Unternehmenschef Rick Wagoner aus dem Amt.

Am ersten Dezember vertrieb Whitacre, zu diesem Zeitpunkt Verwaltungsratschef, Wagoners Nachfolger Fritz Henderson. Ein Streitpunkt war dabei die Zukunft der deutschen GM-Tochter Opel. Henderson hatte sich für einen Verkauf des Rüsselsheimer Autobauers entschieden, Whitacre dagegen.

Es ist nicht das erste Mal der hünenhafte Texaner seine Durchsetzungskraft unter Beweis stellt. Schon als Chef des Telekommunikationskonzerns AT&T räumte er sich seinen Weg frei. Die Aufgabe bei GM beschrieb Whitacre, der weiterhin auch den Verwaltungsrat leiten wird, am Montag als einen "in Teilen sozialen Dienst".

"Ich glaube fest daran, dass die USA einen weltweit führenden Industriekonzern brauchen. Ich glaube, dass GM das werden kann." Zuvor benötige "dieser Laden Stabilität und das bin ich" Whitacre ist niemand, der an seinen Fähigkeiten zweifelt.

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