Financial Intelligence Unit:Deutschlands Anti-Geldwäsche-Behörde versinkt im Chaos

Financial Intelligence Unit: Zeitweise türmten sich bei der Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen FIU Verdachtsmeldungen in Dateiordnern, ohne dass ein Sachbearbeiter davon auch nur Notiz genommen hätte.

Zeitweise türmten sich bei der Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen FIU Verdachtsmeldungen in Dateiordnern, ohne dass ein Sachbearbeiter davon auch nur Notiz genommen hätte.

(Foto: Imago; Collage: SZ)

Das Amt ist in desolatem Zustand - und seit Monaten führungslos. Einige sagen sogar: handlungsunfähig. Ist der Kampf gegen schmutziges Geld in Deutschland nur Nebensache?

Von Meike Schreiber und Markus Zydra, Frankfurt

Gut zehn Wochen ist es nun her, seit Christof Schulte seinen Posten hingeworfen hat. Schulte war Chef der Financial Intelligence Unit (FIU), also der wichtigsten Behörde im Kampf gegen Geldwäsche in Deutschland. Aus persönlichen Gründen habe er sein Amt niedergelegt, hieß es damals, doch sein Rücktritt dürfte eher einem anderen Umstand geschuldet gewesen sein: Dem desolaten Zustand der Behörde, die er vier Jahre lang geführt hatte. Nun braucht das Amt einen Neustart - und dafür zunächst einen neuen Chef oder Chefin. Doch Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), der im Spätsommer 2022 eine Wende im bis dato kraftlosen Kampf gegen die "großen Fische" bei der Geldwäsche ankündigte, hat nach SZ-Recherchen noch immer keinen Ersatz gefunden. Man verfolge die Nachbesetzung "mit hoher Priorität", teilte das Bundesfinanzministerium mit. Immer noch "hohe Priorität" also, das verspricht Lindners Ministerium seit Mitte Dezember 2022.

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