BundesbankGeldvermögen der Deutschen auf neuem Rekordwert

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Menschen in Deutschland verfügen über immer mehr Geld.
Menschen in Deutschland verfügen über immer mehr Geld. (Foto: xronstikx via imago-i/IMAGO/Depositphotos)

Das Vermögen aus Einlagen, Aktien und Fonds wächst auf deutlich mehr als neun Billionen Euro. Allerdings profitieren die Reichen mehr als die Armen: Weil sie in Aktien investieren können.

Von Markus Zydra, Frankfurt

Das nominale Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland ist im vierten Quartal 2024 um 136 Milliarden Euro gestiegen und betrug zum Jahresende 9050 Milliarden Euro, wie die Bundesbank am Freitag mitteilte. Das ist ein neuer Rekord, im Quartal zuvor lag der Betrag noch bei 9004 Milliarden Euro. Zum Geldvermögen zählen Bankeinlagen, Schuldverschreibungen, börsennotierte Aktien, Investmentfondsanteile und Versicherungsansprüche. Auch in der Euro-Zone sind die Haushalte in Summe reicher geworden, das Geldvermögen stieg 2024 um 5,5 Prozent auf insgesamt 33,2 Billionen Euro, wie das Datenanalysehaus Barkow Consulting berechnet hat. Der Wert von Immobilien fließt in diese Berechnungen nicht mit ein.

Beim Geldvermögen fehlen die Immobilienwerte

Erstmals konnte die Bundesbank auch die Verteilung des Geldvermögens untersuchen. Ein Vergleich von vier Vermögensgruppen zeigte, dass die im Durchschnitt erzielbaren realen Renditen mit zunehmendem Nettovermögen steigen. Ergo: Die Reichen werden reicher. Der Grund für die Unterschiede in der Renditehöhe zwischen den Vermögensgruppen ist die jeweilige Portfoliozusammensetzung. Die vermögensärmere Hälfte der Haushalte hält ihr Geldvermögen demnach nahezu ausschließlich in risikoarmen Anlagen wie Einlagen und Versicherungsansprüchen, was, auch wegen der Inflation, weniger Rendite abwirft. Ärmere Haushalte haben, anders als wohlhabendere Schichten, meist kein Geld übrig, um es langfristig in mitunter stark schwankende Aktienmärkte zu investieren, wo höhere Renditen zu erzielen sind. Die Daten zum Geldvermögen sind gut, denn sie basieren auf der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung, die dazu benötigten Informationen erhält die Bundesbank aus der Banken- und Investmentbranche.

Anders ist es bei der Studie „Private Haushalte und ihre Finanzen“, die die Bundesbank vor knapp zwei Wochen veröffentlichte. Hier basieren die Daten auf Umfrageergebnissen, deshalb kann es zu Über- und Untertreibungen kommen. Auch sind diese Daten zwei Jahre alt. Allerdings wird hier auch der Immobilienbesitz abgefragt.  Demnach sind private Vermögen, also Geldvermögen plus Immobilienbesitz, in Deutschland nach wie vor extrem ungleich verteilt. Die zehn Prozent vermögendsten Haushalte besitzen 54 Prozent des gesamten Nettovermögens, die vermögensärmere Hälfte der deutschen Haushalte besitzt dagegen gerade einmal drei Prozent des Nettovermögens.

Aktien und Immobilienbesitz entscheiden über Reichtum

Entscheidend dafür, über wie viel Vermögen Haushalte verfügen, sind der Studie zufolge vor allem Immobilienbesitz, Betriebsvermögen und Aktieneigentum. Darüber verfügen Haushalte mit niedrigem Einkommen deutlich seltener. Sie besitzen hauptsächlich Guthaben auf Sparkonten und andere risikoarme Anlageformen. Allerdings ist der Anteil der Haushalte, die in Fonds und Aktien investieren, über die Jahre gestiegen. 2023 investierten der Befragung zufolge 24 Prozent der Haushalte Geld in Fonds und 18 Prozent in Aktien, 2017 waren es nur 16 und elf Prozent.

Das durchschnittliche Nettovermögen betrug demnach 2023 rund 324 800 Euro, 2021 waren es 316 500 Euro. Bereinigt man die Beträge um die Inflation, ist das durchschnittliche Nettovermögen gesunken, von 268 700 Euro im Jahr 2021 auf 239 200 Euro im Jahr 2023. Auch der Median, der die Mitte zwischen der vermögensärmeren Hälfte und der vermögensreicheren Hälfte der deutschen Haushalte markiert, ist im Vergleich zu 2021 gesunken, von 90 500 auf 76 000 Euro.

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