Vermögensverwaltung:"Acht Prozent pro Jahr sind nicht unrealistisch"
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Burkhard Wagner, Vorstand der Münchner Partners Vermögensmanagement AG, erklärt, was Vermögensverwaltung kostet - und was Kunden dabei erwarten können.
Von Andreas Jalsovec, München
Millionäre sind in München keine Seltenheit. Wer in der bayerischen Landeshauptstadt eine Immobilie erbt und verkauft, lande schnell im Millionenbereich, sagt Burkhard Wagner, Vorstand der Münchner Partners Vermögensmanagement AG. Das Unternehmen betreut 670 Kunden. Darunter sind etliche Millionäre - aber nicht nur.
SZ: Herr Wagner, wenn ich mit 50 000 Euro, die ich anlegen möchte, zu Ihnen komme: Nehmen Sie mich dann als Kunden auf?
Burkhard Wagner: Natürlich. Wir können Sie dann zwar nicht ständig individuell betreuen. Da müssten Sie schon 250 000 Euro oder mehr mitbringen. Aber wir haben für kleinere Anlagebeträge zwei Portfolios entworfen, in die Sie im Rahmen einer digitalen Vermögensverwaltung online investieren können.
Das klingt nicht sehr persönlich. Beraten Sie die Kunden auch, bevor sie deren Geld anlegen?
Wir sprechen mit jeder Kundin und jedem Kunden, bevor sie uns Geld anvertrauen. Es hilft ja keinem, wenn der Kunde in ein Portfolio investiert, das zu 100 Prozent Aktien enthalten kann - er aber Kursschwankungen nicht aushält. Deswegen klopfen wir immer vorher ab: Ist das Portfolio auch geeignet für die jeweilige Risikoneigung? Wir kennen daher alle Anleger persönlich, die über unsere digitale Vermögensverwaltung investiert haben - und sind für sie ansprechbar.
Welche Kosten fallen dabei für die Kunden an?
Für die Vermögensverwaltung verlangen wir in der Regel im Jahr ein Prozent des Anlagebetrags plus Mehrwertsteuer. Manche müssen da schlucken, weil sie das von ihrer Hausbank nicht kennen. Auf der anderen Seite gelten für uns bei der Depotbank, bei der die Kundengelder liegen, stark reduzierte Kosten. Die Bankdienstleistung ist damit für die Kunden etwas günstiger als bei einer Hausbank.
Aber es kommen noch weitere Kosten auf die Kunden zu - etwa die laufenden Kosten der Fonds im Portfolio.
Wir setzen in unseren standardisierten Portfolios vor allem kostengünstige ETFs ein. Wenn wir einmal einen aktiv gemanagten Fonds auswählen, dann weil wir vom Anlagekonzept überzeugt sind und uns davon mehr Rendite erwarten. Außerdem fallen für uns die Vertriebsprovisionen weg, die normale Kunden bei der Hausbank zahlen - etwa der Ausgabeaufschlag. Und auch die laufenden Kosten sind günstiger, weil wir größere Summen anlegen und so bessere Konditionen bei den Fondsgesellschaften erzielen. Das kommt dem Kunden zugute. Natürlich beeinträchtigen die Kosten die Gesamtrendite. Und eine gute Rendite ist unser Erfolgsnachweis. Daher ist es auch in unserem Interesse, die Kosten gering zu halten.
Sie geben für ihr offensives Portfolio eine Rendite von acht Prozent jährlich bei einer Laufzeit von fünf Jahren an. Halten Sie das für realistisch?
Das ist die zu erwartende langfristige Rendite vor Kosten. Sie gilt für den Fall, dass das Kapital zu 100 Prozent in Aktien fließt. Die historische Erfahrung am Aktienmarkt zeigt: Acht Prozent pro Jahr sind nicht unrealistisch. Was wir nicht ausschließen können, sind kräftige Schwankungen bei der Wertentwicklung. Ein Depot kann auch ins Minus rutschen. Das machen wir unseren Kunden aber von vorneherein klar. Wer damit nicht ruhig schlafen kann, dem empfehlen wir eine defensivere Strategie mit einem Aktienanteil von höchstens 50 Prozent.