Geldanlage:Mehr als 10 Millionen Aktionäre

Jeder Sechste im Land hat ein Depot, aber zu wenige junge Leute. Dabei ist die Anlage in Dividendentitel gerade für sie zur Altersvorsorge gut geeignet.

Von Simone Boehringer

Die gute Nachricht zuerst: Anleger in Deutschland kaufen wieder mehr Aktien. Spät - denn die Aktienhausse läuft ja schon ein paar Jahre. Aber immerhin: Gut zehn Millionen Menschen in Deutschland besaßen Ende 2017 Aktien oder Aktienfonds, meldete das Deutsche Aktieninstitut (DAI) am Montag. Das sind 1,1 Millionen mehr Anleger als noch ein Jahr zuvor und so viele wie zuletzt vor Ausbruch der Finanzkrise 2007. Damit hält nun jeder Sechste im Land direkt oder indirekt Anteile an börsennotierten Unternehmen, immerhin 15,7 Prozent der Bevölkerung.

Doch selten gibt es eine Nachricht ohne Wermutstropfen. Der da wäre: Es gibt immer noch zu wenig junge Menschen, die Aktien besitzen oder es sich überhaupt leisten können, auf diese Art Vermögen aufzubauen. Der Anteil der 14- bis 39-Jährigen, die Dividendentitel halten, liegt nur bei gut zehn Prozent. Mit sinkendem Alter nimmt der Anteil innerhalb dieser Gruppe auch noch mal rapide ab. Dabei sind die Papiere gerade für diese Altersgruppe am besten geeignet zur langfristigen Altersvorsorge. Denn: Je jünger die Anleger, desto besser können sie Baissen und Krisen einfach aussitzen - weil sie eben nicht übermorgen schon ihr Depot auflösen müssen, etwa um die Rente aufzubessern. DAI-Chefin Christine Bortenlänger sieht hier vor allem die Politik in der Pflicht: "Der Koalitionsvertrag enttäuscht diesbezüglich auf ganzer Linie", erklärt sie. Tatsächlich werden in dem Koalitionspapier Aktien benachteiligt. So ist zwar geplant, die Abgeltungsteuer auf Zinserträge abzuschaffen, für Dividenden und Veräußerungsgewinne soll sie aber weiter bestehen.

Wie gut, dass viele Privatanleger in den vergangenen Jahren gelernt haben, Ruhe zu bewahren: Während viele beim Einbruch der Kurse nach der New-Economy-Blase zur Jahrtausendwende noch panisch ihre Depots losschlugen, hielten sie bei der nächsten Baisse mit Beginn der Bankenkrise 2007 länger durch. Einige schafften es sogar, am Tiefpunkt 2009 in größerem Maße Titel nachzukaufen - eine Kunst, an der auch viele Profi-Fondsmanager regelmäßig scheitern.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: