Nein, es geht nicht nur um Ruhm und Ehre. Und von der obligatorischen Urkunde und der Goldmedaille mit dem Porträt von Alfred Nobel werden die meisten Schriftsteller ohnehin wenig haben. Wer den Literaturnobelpreis gewinnt, der wird nebenbei noch reich: Zehn Millionen Kronen, also etwas mehr als eine Million Euro, schüttet die Nobelstiftung in die Taschen der Preisträger. Für Literaten ist das besonders lukrativ, müssen sie sich im Gegensatz zu ihren Kollegen aus der Chemie oder Physik das Geld doch nur selten teilen. Die große Frage nach dem Sieg lautet also: Wohin mit der Knete? Hier einige Anregungen aus der Geschichte:
Doris Lessing
Schon als die 88-jährige Britin Doris Lessing im vergangenen Jahr den Literaturnobelpreis gewann, waren viele Fachleute unzufrieden. Zu alt sei die Siegerin, außerdem komme die Entscheidung 20 Jahre zu spät. Was macht also eine fast 90-jährige, inzwischen recht gebrechliche Frau mit so viel Geld? "Mein Finanzberater hat mir gesagt, ich soll es loswerden", verriet Lessing. Ihr Credo lautet: "Verschenk es, oder die Steuer holt es sich!"
Gesagt, getan. Fast ihr gesamtes Preisgeld hat Doris Lessing schon auf den Kopf gehauen. Vor allem ihre Kinder, Enkel und entferntere Verwandte seien in den Genuss von großzügigen Spenden gekommen. "In zwei Jahren ist das Geld aufgebraucht", glaubt Lessing.
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