Geheimdarlehen:"Sehr nah am Zusammenbruch"

Großbritanniens Finanzminister verteidigt verbissen Geheimdarlehen in enormer Höhe an zwei britische Banken - es habe der Kollaps gedroht.

Die Bank of England (BoE) hat zwei wegen der Finanzkrise strauchelnden Geldinstituten mit höheren Summen unter die Arme gegriffen als öffentlich bekanntgegeben.

Myners, AFP

Erst jetzt veröffentlicht die Bank of England Details zu einer dramatischen Rettungsaktion.

(Foto: Foto: AFP)

Die Royal Bank of Scotland (RBS) und die Halifax Bank of Scotland (HBOS) wurden im vergangenen Jahr mit Krediten in Höhe von 61,6 Milliarden Pfund (67,7 Milliarden Euro) vor dem Zusammenbruch bewahrt. Finanzminister Paul Myners verteidigte am Mittwoch die absolute Geheimhaltung, mit der die Entscheidung über die Bühne ging.

Das Bankensystem sei damals "sehr nah am vollständigen Zusammenbruch" gewesen, sagte Myners der BBC, und die Geheimhaltung sei notwendig gewesen. Die Bank of England hatte in den vergangenen Tagen bekanntgegeben, dass die RBS und die HBOS im Oktober und November 2008 massiver unterstützt wurden als angekündigt.

Weil sich die Banken inzwischen wieder stabilisiert hätten, könnten Einzelheiten der Notkredite nun öffentlich gemacht werden, sagte der Finanzminister. Das Geld sei im Januar von beiden Geldinstituten komplett zurückgezahlt worden.

"Im Rahmen ihrer Funktion als Zentralbank agiert die Bank bei außergewöhnlichen Umständen als Kreditgeber letzter Instanz für Finanzinstitute, die sich in Schwierigkeiten befinden, um einen Vertrauensverlust im gesamten Finanzsystem zu verhindern", hatte es in einer Mitteilung der BoE geheißen.

RBS ist nach der Finanzunterstützung inzwischen zu 84 Prozent in Staatsbesitz. HBOS wurde von Lloyds übernommen, die Gruppe gehört zu 43 Prozent dem Staat.

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