Rund 30 europäische Verbände und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) haben sich offenbar in der Lobbygruppe Financewatch zusammengetan, um dem Einfluss der Finanzbranche entgegenzutreten.

Nach Informationen der Financial Times Deutschland sind darunter die NGOs Oxfam und Transparency International, der Europäische Kleinanlegerverband EuroInvestors, der Europäische Gewerkschaftsbund und der EU-Verbraucherschutzverband BEUC.
Im Sommer will die Brüsseler Organisation den Angaben zufolge mit einem Team von rund zehn Festangestellten die operative Arbeit aufnehmen. Im Juni findet die erste Mitgliederversammlung statt. Dann soll ein Aufsichtsgremium mit sieben Personen gewählt werden.
Mit der Gründung wollen die Verbände einen von ihnen vermuteten Mangel an Fachwissen außerhalb der Finanzbranche beheben. Eine Gruppe von EU-Parlamentariern fast aller Fraktionen hatte die fehlende Expertise im vergangenen Sommer in einem Aufruf zur Gefahr für die Demokratie erklärt.
Die Abgeordneten forderten damals die Bildung einer neuen Organisation und wurden damit zu deren Initiatoren. In der nun gegründeten Lobbygruppe werden Parlamentarier nach Angaben des Grünen-Europaabgeordneten Sven Giegold allerdings nur im Beirat sitzen. Auch Einzelpersonen sollen Financewatch beitreten können.
Transparente Finanzierungsstruktur
Bisher gibt es über tausend Anfragen. Laut Satzung dürfen die Mitglieder allerdings nicht selbst in der Finanzbranche engagiert sein. "Eine gute Mischung ist wichtig, damit nicht Interessen einzelner Organisationen oder Parteien Überhand gewinnen", sagte Udo Bullmann, EU-Abgeordneter der SPD und Mitinitiator von Financewatch.
Die Finanzierung für das Projekt ist nach Zeitungsangaben noch nicht komplett, steht aber zu weiten Teilen. Die Finanzierungsstruktur soll dabei nach dem Willen der Gründer besonders transparent gestaltet werden, um eine Einflussnahme der Finanzbranche zu verhindern.