RestaurantsGastwirte erleiden stärksten Umsatzeinbruch seit Ende 2021

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Viele Menschen gehen deutlich seltener Essen als noch vor einigen Jahren.
Viele Menschen gehen deutlich seltener Essen als noch vor einigen Jahren. (Foto: Lea Sarah Albert/dpa)
  • Die Umsätze in Hotels und Gaststätten sind im Mai um 2,2 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken, inflationsbereinigt sogar um 4,6 Prozent.
  • Die Branche leidet unter Preissensibilität und Konsumzurückhaltung der Gäste, die günstigere Gerichte wählen und auf Extras verzichten.
  • Eine geplante dauerhafte Mehrwertsteuersenkung auf Speisen ab 2026 soll der Branche helfen, jedoch bestehen Zweifel an der Wirksamkeit aufgrund steigender Kosten wie dem höheren Mindestlohn.
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In Hotels und Gaststätten läuft das Geschäft nicht gut. Laut dem Statistischen Bundesamt sind die Umsätze im Mai so stark eingebrochen wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr.

Die deutschen Gastwirte leiden unter deutlichen Umsatzeinbußen. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes hatten die Gastwirte und Hoteliers im Mai nach einem kurzen Zwischenhoch zu Ostern kalender- und saisonbereinigt 2,2 Prozent weniger Erlöse in ihren Kassen als im Monat zuvor. Inflationsbereinigt gab es sogar ein Minus von 4,6 Prozent, das ist der größte Rückgang seit Dezember 2021, als es wegen der Corona-Pandemie zu heftigen Einbußen kam. Verglichen mit Mai 2024 fiel der Rückgang mit real 4,0 Prozent nicht viel niedriger aus. Wegen des späten Osterfestes hatten die Wirte im April etwas bessere Geschäfte gemacht. Viele Menschen nutzten die Feiertage für Reisen oder Festessen.

Besonders schlecht lief es in Hotels und sonstigen Beherbergungsunternehmen. Diese hatten im Mai real sieben Prozent weniger in den Kassen als im Vormonat. Restaurants, Kneipen und andere Gastronomiebetriebe mussten ein reales Minus von 3,9 Prozent verkraften.

„Die Lage der Branche ist angespannt, die Aussichten für das zweite Halbjahr sind gedämpft“, sagt Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga). Zwar hoffe die Branche auf saisonale Impulse durch die Sommerferien und eine anziehende touristische Nachfrage, doch die aktuellen massiven Herausforderungen blieben bestehen. Die Branche erhofft sich nun Hilfe von der Politik.

Branche hofft auf eine dauerhafte Mehrwehrtsteuersenkung

Zum 1. Januar 2026 will die neue Bundesregierung die Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie dauerhaft von 19 auf sieben Prozent senken. Das Vorhaben ist umstritten, Ökonomen des Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW haben zum Beispiel ausgerechnet, dass dem Staat durch den reduzierten Steuersatz jährlich rund drei Milliarden Euro entgehen würden. Ein Kritikpunkt der Forscher: Von dieser Steuererleichterung profitieren allenfalls Gutverdiener, da sich viele Geringverdiener Restaurantbesuche ohnehin nicht leisten können.

Dem Statistischen Bundesamt zufolge sind die Preise für Getränke und Speisen in Restaurants in den vergangenen fünf Jahren um rund ein Drittel gestiegen – deutlich stärker als die allgemeine Inflation, die für den Zeitraum bei etwa 20 Prozent lag.

Dass Essengehen so teuer geworden ist, gilt als entscheidender Grund dafür, warum Menschen seltener ins Restaurant gehen und oft weniger bestellen als noch vor einigen Jahren. „Preissensibilität und Konsumzurückhaltung nehmen spürbar zu“, sagt auch Dehoga-Präsident Zöllick. Viele Gäste würden günstigere Gerichte wählen und auf Extras wie Vorspeisen oder das zweite Getränk verzichten.

Ob eine dauerhafte Mehrwertsteuersenkung dazu führt, dass sich bald wieder mehr Menschen einen Gaststättenbesuch leisten können, weil die Wirte einen Teil der Steuererleichterung an die Gäste weitergeben, ist allerdings fraglich. Laut dem Dehoga hänge dies von der allgemeinen Kostenentwicklung ab. Insbesondere der höhere Mindestlohn bereitet den Gastronomen Sorge. Er soll ab dem 1. Januar von 12,82 Euro auf 13,90 Euro pro Stunde und am 1. Januar 2027 auf 14,60 Euro steigen. Dehoga-Präsident Guido Zöllick sieht nicht viel Spielraum für Preissenkungen. Viele Betriebe stünden mit dem Rücken zur Wand.

© SZ/dpa/Reuters/sosa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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