Gastgewerbe - Berlin:Polizei kontrolliert im James-Simon-Park

Berlin
Ein Polizeiwagen steht vor einem Park. Foto: Paul Zinken/dpa (Foto: dpa)

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Berlin (dpa/bb) - Am ersten Wochenende mit dem abendlichen Besucherverbot des James-Simon-Parks gegenüber der Museumsinsel in Berlin-Mitte hat es keine größeren Zwischenfälle gegeben. Bei Regenwetter war am Freitag um 20.00 Uhr der gesperrte Bereich leer, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Lediglich die Außenbereiche der Gastronomie waren demnach noch besucht. Auch am Samstagabend zeigte die Polizei Präsenz. Von den örtlichen Restaurants und Bars kam Kritik an der Schließung.

Einsatzkräfte der Polizei kontrollierten am Freitagabend im Park und an den Zugängen, um die Sperrung der Grünanlagen durchzusetzen. Absperrgitter standen an Eingängen. Der Bezirk hatte den abendlichen und nächtlichen Besuch untersagt, nachdem am Wochenende zuvor zahlreiche Menschen in den Park geströmt waren. Flaschen und Steine flogen auf Beamte, 19 Einsatzkräften wurden verletzt.

An diesem Wochenende war die Polizei eigenen Angaben zufolge nicht nur im James-Simon-Park und im angrenzenden Monbijoupark präsent. Am Freitagabend bestreiften laut dem Sprecher insgesamt rund 240 Kräfte auch den Mauerpark, den Volkspark am Weinbergsweg und den Volkspark Friedrichshain. Die Beamten hätten 36 Menschen überprüft und 23 Platzverweise ausgesprochen. Auch am Samstagabend war die Polizei in mehreren Parks unterwegs. Im James-Simon-Park habe man das Ordnungsamt begleitet.

Vereinzelt habe es beim Polizeieinsatz am Freitagabend Flaschenwürfe gegeben - allerdings ungezielt und ohne Treffer, sagte der Sprecher. Festgenommen worden sei niemand. Ein dpa-Reporter berichtete vom Mauerpark, dass die Polizei einzelne Gruppen aufforderte, zu gehen - aber anscheinend nur größere Gruppen mit Musik oder Alkohol. Mehrfach setzte heftiger Regen ein, wodurch sich der Park am Abend zunächst nicht stark füllte.

Im James-Simon-Park dürfen die Restaurants und Bars in den S-Bahn-Bögen am Parkrand weiter öffnen. Am Freitagabend begleiteten Einsatzkräfte der Polizei Gäste vom Parkeingang bis zum Lokal, wie ein dpa-Reporter beobachtete. Gegen 20.00 Uhr waren die Lokale demnach noch ganz gut besucht, die Menschen aßen Pizza, tranken Bier und rauchten Shisha. Doch im Laufe des Abends seien immer mehr Tische leer geblieben.

"Uns fehlen die Gäste", sagte Julia Simon, stellvertretende Geschäftsführerin der Olla Grill und Orient Lounge der Deutschen Presse-Agentur am Freitag nach Sperrung des Parks. Normalerweise sei es voll, doch jetzt sei nur etwa die Hälfte der Tische besetzt. Das sei zu einhundert Prozent untypisch für einen Freitagabend, auch wenn es momentan regne.

Simon nannte die Parksperrung den falschen Weg. Das Problem verschiebe sich, denn die Jugendlichen könnten einfach in einen anderen Park gehen. Sie wünsche sich, dass jemand etwa vom Bezirksamt Kontakt aufnehme und man eine Lösung suchen könne, die "uns ein bisschen mehr mit einschließt".

Es gebe Leute, die fühlten sich unwohl, sagte der Geschäftsleiter von CôWei, einem vietnamesisch-japanischen Restaurant, zu der Polizeibegleitung von Gästen zum Lokal. Durch den Polizeieinsatz verliere man massiv Umsätze, erklärte Herr Nguyen. Existenzen seien gefährdet, vor allem nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. Er unterstütze die Maßnahmen prinzipiell, sagte er. Aber man könne nicht "uns so einfach vergessen".

Man finde schlimm, dass der Park abends und nachts voll belagert und Party gemacht werde, sagte Nguyen. Aber viele junge Leute besuchten sein Restaurant gar nicht, sondern kauften sich ihr Bier etwa beim Spätkauf. "Wir sind kein Partylokal."

Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) hatte am Mittwoch erstmals die Parkschließung angekündigt. Dabei hatte er auf Twitter auch mitgeteilt, die in den S-Bahnbögen am Park ansässigen Gaststätten seien dringend gebeten worden, keinen Alkohol zum Mitnehmen zu verkaufen.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte die abendliche Schließung des Parks grundsätzlich begrüßt. Der Sprecher des Berliner GdP-Landesverbands, Benjamin Jendro, wies aber darauf hin, es könne nicht Aufgabe der Polizei sein, diese Regeln dort dauerhaft zu kontrollieren. Schließlich gebe es auch viele andere Parks und Grünflächen, in denen Partys stattfinden und eskalieren könnten.

© dpa-infocom, dpa:210807-99-757476/6

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