Gaspreis 2023:Bundesnetzagentur: Monatliche Zahlungen werden sich verdreifachen

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Blick auf Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1 und der Übernahmestation der Ferngasleitung Opal. (Foto: Stefan Sauer/dpa)

Beim Gas verdoppelten sich die Abschlagszahlungen bereits jetzt, sagt Präsident Klaus Müller, "und da sind die Folgen des Ukraine-Krieges noch gar nicht berücksichtigt".

Die monatlichen Abschlagszahlungen für Verbraucher von Erdgas werden sich nach Einschätzung der Bundesnetzagentur im kommenden Jahr mindestens verdreifachen. "Bei denen, die jetzt ihre Heizkostenabrechnung bekommen, verdoppeln sich die Abschläge bereits - und da sind die Folgen des Ukraine-Krieges noch gar nicht berücksichtigt", sagte der Präsident der Behörde, Klaus Müller, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Von 2023 an müssten sich Gaskunden auf noch höhere Abschläge einstellen.

Dass Kunden, die derzeit 1500 Euro im Jahr für Gas bezahlen, künftig mit 4500 Euro und mehr zur Kasse geben werden, sei "absolut realistisch", sagte Müller. An den Börsen hätten sich die Preise zum Teil versiebenfacht. "Das kommt nicht alles sofort und nicht in vollem Umfang bei den Verbrauchern an, aber irgendwann muss es bezahlt werden. Und deshalb ist es ja auch so sinnvoll, jetzt stärker zu sparen", führte Müller weiter aus.

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Auf die Frage, was er davon halte, die höheren Beschaffungskosten der Gashändler mit einer Umlage an die Verbraucher weiterzugeben, sagte der Netzagenturchef: "Das ist eine politische Entscheidung, die man sehr genau abwägen muss." Man könnte so mit Milliardenbeträgen die Unternehmen unterstützen. Die andere Variante wäre, "die Preise durchzugeben und dann zielgenau denen zu helfen, die sie nicht mehr tragen können".

Seit Montag liefert Russland durch die wichtige Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 wegen Wartungsarbeiten kein Gas mehr. Die Arbeiten sollen bis zum 21. Juli dauern. Offen ist, ob anschließend wieder Gas fließen wird.

Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, während seiner Besichtigung des Astora-Gasspeichers in Rehden. (Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa)

"Selbst im schlimmsten Szenario wird Deutschland weiter Gas bekommen aus Norwegen und von Terminals aus Belgien oder Holland, demnächst auch direkt von Terminals an der deutschen Küste", sagte Müller. Dass gar kein Gas mehr bei den Menschen zu Hause ankommt, halte er für "nicht sehr wahrscheinlich".

Er trat zudem Befürchtungen entgegen, dass Privathaushalte im Fall einer Gasmangellage nachrangig versorgt werden könnten. "Die deutsche und die europäische Rechtslage sehen vor, private Haushalte bis zum Ende zu schützen", bekräftigte er.

Arbeitgeberpräsident im SZ-Interview: "Wir stehen vor der größten Krise, die das Land je hatte"

Auch Verdi-Chef Frank Werneke pocht auf die Priorisierung von Privathaushalten und entsprechende Regelungen. Im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland kritisierte er Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), der die Industrie bei dauerhaft fehlenden Gasmengen nicht automatisch benachteiligen will. "Wer daran rüttelt, wie aktuell der Bundeswirtschaftsminister, legt einen politischen Brandherd", sagte Werneke.

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger macht sich wegen der Krise große Sorgen um die deutsche Wirtschaft. "Es sieht so aus, als ob Russland das Gas stark verknappt oder auf Dauer gar nichts mehr liefert", sagte Dulger der Süddeutschen Zeitung. "Wir stehen vor der größten Krise, die das Land je hatte." Ein Gaslieferstopp stelle die deutsche Wirtschaft vor ernste Probleme. Das bleibe nicht auf die Industrie beschränkt, sondern betreffe alle. "Wir müssen uns ehrlich machen und sagen: Wir werden den Wohlstand, den wir jahrelang hatten, erst mal verlieren", sagte Dulger.

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