Im Juni 2012 alarmierten Fachleute der Deutschen Bahn (DB), die sich um die Sicherheit der Strecken kümmerten, etliche Führungskräfte. Bei Betonschwellen eines bestimmten Herstellers gebe es Risse, die „extrem gefährlich“ seien, hieß es. Sie seien deshalb so schlimm, weil sie „nicht sofort“ zu erkennen seien. Die Warnung zirkulierte in den Chefetagen der damaligen Infrastruktur-Tochter des Konzerns, der DB Netz. Doch der Notruf verhallte nahezu ungehört. Zehn Jahre lang geschah kaum etwas, um die Gefahr zu bannen. Bis im Juni 2022 in Garmisch-Partenkirchen ein Regionalzug wegen gebrochener Betonschwellen genau dieses Herstellers entgleiste. Fünf Fahrgäste kamen ums Leben, viele wurden verletzt.
Gleiss-Lutz-ReportMinisterium und Aufsicht bei Bahn-Sicherheit im Blindflug
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Seit sechs Wochen liegt bei der Deutschen Bahn ein 340-Seiten-Report über Sicherheitsmängel im Schienennetz vor. Doch der Bund kennt nur eine Kurzfassung – und bekam vorher von den Missständen gar nichts mit.
Von Klaus Ott und Vivien Timmler, Berlin

Exklusiv Marodes Schienennetz:Wie Vorgesetzte bei der Bahn Druck auf Beschäftigte ausgeübt haben sollen – zulasten der Sicherheit
Drei Jahre nach dem Unglück von Garmisch-Partenkirchen, bei dem fünf Menschen zu Tode kamen, liegt der Untersuchungsbericht einer großen Kanzlei vor. Das Ergebnis dürfte die Bahn in arge Schwierigkeiten bringen.
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