Löhne und Gehälter:Galeria will sich endgültig vom Flächentarifvertrag verabschieden

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Seit Jahren fordern die Beschäftigten von Galeria die Rückkehr zum Flächentarifvertrag. (Foto: Florian Peljak)

Das Management der Warenhauskette pocht nach überstandener Insolvenz auf einen eigenen Haustarifvertrag für die 12 000 Mitarbeiter.

Die Warenhauskette Galeria habe der Bundestarifkommission der Gewerkschaft Verdi angeboten, die Tarifgehälter über drei Jahre gestreckt um insgesamt acht Prozent anzuheben, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Hinzu kommen sollen eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie von 600 Euro sowie eine nicht näher bezifferte Prämie, mit der die Beschäftigten an ihrem Erfolg ihrer jeweiligen Filiale beteiligt werden. Der Vorschlag des Managements ist ein Warenhaus-Tarifvertrag, der sich nur auf GKK bezieht. Eine Rückkehr in den flächendeckenden Tarifvertrag des Einzelhandels, den das Unternehmen schon vor langer Zeit verlassen hatte, ist somit für das Management vom Tisch. Das dürfte auf Gewerkschaftsseite für Unmut sorgen.

Galeria-Finanzgeschäftsführer Guido Mager erklärte, dass man den Beschäftigten „gute und marktgerechte Arbeitsbedingungen und dementsprechend eine attraktive Vergütung anbieten“ wolle. Wichtig sei beim Tarifvertrag Schnelligkeit, um die Vergütung „binnen kürzester Zeit“ anzuheben. „Langwierige und ergebnislose Tarifverhandlungen wie in der Vergangenheit passen nicht mehr in die kurzen Entscheidungsprozesse, die wir uns als mittelständisches Unternehmen vorgenommen haben.“ Mit dem Tarifangebot sei man an die wirtschaftlichen Grenzen der Firma gegangen, sagte der Arbeitsdirektor.

Corinna Groß, Bundesfachgruppenleiterin Einzelhandel bei Verdi erteilte dem Vorstoß eine Absage: „Wir starten mit 29 Prozent Differenz zum Flächentarifvertrag.“ Was die Arbeitgeber jetzt vorgelegt hätten, liege deutlich unter den jüngsten Tarifabschlüssen im Einzelhandel und vergrößere die Differenz zum Flächentarifvertrag für den Einzelhandel noch weiter. Verdi setze auf den Einstieg in Tarifverhandlungen.

Deutschlands letzter großer Kaufhauskonzern ist seit Langem in der Krise, Anfang dieses Jahres hatte das Unternehmen erneut Insolvenz angemeldet. Im Mai stimmten die Gläubiger dem Plan zur Sanierung des Unternehmens zu. Neue Eigentümer sollen zum 1. August die US-Investmentgesellschaft NRDC und eine Beteiligungsfirma des Unternehmers Bernd Beetz werden. Zum September soll die Zahl der Filialen von derzeit 92 auf 83 sinken.

© SZ/dpa/Reuters/kläs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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