Der Neustart nach der dritten Insolvenz gerät bei Galeria zu einer holprigen Angelegenheit. Noch sind die neuen Eigentümer Bernd Beetz und Richard Baker offiziell gar nicht an Bord, da herrscht schon wieder Unruhe in der Belegschaft und vor allem bei der Gewerkschaft Verdi. Denn Beetz und Baker schaffen faktisch den Aufsichtsrat der Warenhauskette ab. Grund ist, dass die Rechtsform des Konzerns in eine im steuerbegünstigten Luxemburg ansässige Sarl & Co KG umgewandelt werden soll. Diese Rechtsform sieht keinen Aufsichtsrat vor. Zuerst hatte das Manager Magazin darüber berichtet.
Wie mehrere Personen der SZ sagten, solle der Aufsichtsrat laut Insolvenzplan durch ein anderes Entscheidungsgremium ersetzt werden, dem explizit auch Arbeitnehmervertreter angehören sollen. Wie dieses Gremium genau aussehen würde, wer ihm angehört und welche Befugnisse es hat, dazu konnte ein Sprecher des früheren Konsumgüter-Managers Beetz bisher nur wenig sagen. Es soll um effizientere Unternehmensstrukturen gehen. Beetz war eine Zeit lang selber Aufsichtsratsmitglied bei Kaufhof. Auch unter dem bisherigen Eigentümer, der insolventen Signa Gruppe des österreichischen Unternehmers René Benko gehörte Galeria Karstadt Kaufhof zu einer Zwischenholding in Luxemburg.
Die Gewerkschaft Verdi kritisierte das Vorhaben. Sinngemäß sagte Bundesvorständin Silke Zimmer, ohne Aufsichtsrat gebe es keine unternehmerische Mitbestimmung durch Arbeitnehmervertreter und dadurch weniger Schutz vor Managementfehlern. Dagegen argumentierten die Befürworter der Rechtsformänderung, der Aufsichtsrat habe den massenhaften Abbau von Arbeitsplätzen in den vergangenen Jahren auch nicht verhindern können. Innerhalb von nicht einmal zehn Jahren wurden bei Kaufhof und Karstadt zusammen mehr als 20 000 Stellen abgebaut. Zudem gebe es weiter Betriebsräte in den Filialen, einen Gesamtbetriebsrat und einen Wirtschaftsausschuss. Sogar ein Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat, der namentlich nicht genannt werden will, sagt, hier seien "hinreichend Möglichkeiten zur Mitgestaltung gegeben".
Insolvenzverwalter Stephan Denkhaus stützt die Abschaffung ebenfalls: "Der finanzielle Aufwand in Zusammenhang mit dem Aufsichtsrat beträgt rund eine Million Euro pro Jahr. Die vorgesehene Veränderung ist Teil des Weges von der Konzernstruktur hin zum mittelständischen Unternehmen", teilte er mit.