G-20-Treffen:Deutschland ist "sehr glücklich"

Bundesfinanzminister Peer Steinbrück bezeichnet die Ergebnisse des G20-Gipfels als einen "Durchbruch" für die Regulierung der Finanzmärkte.

In London habe man sich darauf geeinigt, "dass kein Finanzmarktprodukt, kein Teilnehmer und kein einziger Finanzmarkt mehr unreguliert und unbeaufsichtigt bleiben wird, einschließlich der Ratingagenturen und der Hedgefonds", sagte Steinbrück am Freitag vor Beginn des EU-Finanzministertreffens in Prag.

"Wir haben große Fortschritte gemacht." Er sei sehr zufrieden, dass speziell die USA dazu beigetragen hätten, diese Lösung für eine bessere Finanzmarktregulierung zu finden.

Mit Blick auf die Bekämpfung der Steueroasen sagte er am Freitag beim Treffen der EU-Finanzminister in Prag, Deutschland sei "sehr glücklich" über die Ergebnisse.

Lob von Soros

Vor einem Jahr sei es noch nicht vorstellbar gewesen, dass man jetzt mit Luxemburg und Österreich über die OECD-Standards verhandeln könne.

Steinbrück wertete es als "riesigen Fortschritt", dass Steuerparadiese wie die britischen Kanalinseln Guernsey oder Jersey sowie die Isle of Man oder die Cayman Islands und Singapur sich alle bei der Bundesregierung meldeten und erklärten, sie seien bereit, auf die OECD-Standards einzugehen. Steuerparadiese sollen künftig viel stärker kontrolliert werden.

Auch der Großinvestor George Soros hat die G20-Staaten für ihr entschlossenes Vorgehen gegen die Finanz- und Wirtschaftskrise gelobt. "Das kann sehr wohl ein Wendepunkt werden, denn die Regierungen haben sich zusammengeschlossen und handeln gemeinsam", sagte Soros in einem Interview dem Fernsehsender BBC über das Gipfeltreffen, bei dem die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer am Donnerstag 1,1 Billionen Dollar für die Weltwirtschaft freigemacht haben.

"Ich glaube, sie haben es definitiv geschafft." Soros hatte vor dem Treffen erklärt, es gehe in London um alles oder nichts. Die Staaten hätten eine weitere Verschärfung der Krise verhindert, wie sie vor allem für Osteuropa zu befürchten gewesen sei, betonte der Multimilliardär.

"Ich würde sagen, sie sind das erste Mal einen Schritt voraus", sagte Soros auch dem US-Sender CNBC. "Sie haben mehr zustande bekommen, als ich erwartet habe. Es ist ihnen tatsächlich gelungen, ein paar Hasen aus dem Hut zu zaubern, und nach meinem Dafürhalten ist die Abschlusserklärung sehr beeindruckend."

Soros hob vor allem den britischen Premierminister und Gipfel-Gastgeber Gordon Brown hervor. "Er hat die Dimension des globalen Problems begriffen. Der weniger entwickelten Welt droht ein Zusammenbruch, weil die Banken ihre Kredite nicht mehr verlängern, und deswegen musste etwas getan werden."

Die G20-Staaten haben unter anderem die Reserven des Internationalen Währungsfonds um 500 Milliarden Dollar aufgestockt. Nun stehen dem Fonds 750 Milliarden Dollar zur Verfügung, um geschwächten Staaten unter die Arme zu greifen.

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