Fusionspläne:In Spanien entsteht eine neue Großbank

March 25 2019 Madrid Madrid Spain A view of the Bankia s buildings Realia at the avenue la

Bankia-Sitz in Madrid: Durch den Zusammenschluss aus Caixabank und Bankia entstünde die größte Inlandsbank Spaniens.

(Foto: Alberto Sibaja/imago)

Caixabank und Bankia fusionieren. Werden andere Institute folgen?

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Wenn in Spanien zwei große Banken zu einem der größten Geldinstitute des Landes fusionieren, interessiert das auch die Aktionäre anderer Kreditinstitute. Denn über allem schwebt dann die Frage: Kommt es jetzt zu der von zahlreichen Akteuren am Finanzmarkt herbeigesehnten Fusionswelle unter Europas Geldhäusern - womöglich nicht nur national, sondern sogar grenzüberschreitend? Ob es so weit kommt, ist natürlich offen, dennoch stiegen die Aktien von Commerzbank, Deutscher Bank, Unicredit oder BNP Paribas am Freitag erst einmal deutlich an, nachdem Caixabank und Bankia ihre Pläne bekannt gemacht hatten. Durch die Fusion entstünde ein Institut mit einer Bilanzsumme von mehr als 650 Milliarden Euro, das deutlich größer wäre als die Commerzbank, die eine Bilanzsumme von 463 Milliarden Euro aufweist. Die beiden anderen spanischen Bank-Riesen Santander und BBVA sind wegen ihres umfangreichen Auslandsgeschäfts zwar noch größer. Die fusionierte Caixabank-Bankia wäre aber immer noch die größte Inlandsbank.

Die Zahl der Banken ist in Spanien bereits seit der Finanzkrise stark geschrumpft. Rückstellungen für die Corona-Krise erhöhen nun offenbar den Druck, sich weiter zusammenzutun. Beide Banken bieten ähnliche Dienstleistungen an und könnten daher laut Analysten rund 40 Prozent ihrer Kosten senken, indem sie Stellen streichen und Filialen schließen. "Wenn der Zusammenschluss wie geplant zustande kommt, wird es die spanische Bankenlandschaft erheblich verändern, mit großen Auswirkungen auf die Wettbewerbsposition anderer Institute", sagt Cristina Torrella, Analystin der Ratingagentur Fitch. Auch kleinere Geldhäuser könnten nun fusionieren wollen. Schließlich hätten auch die Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank unlängst signalisiert, die Bedingungen für Fusionen zu lockern.

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez begrüßte die Pläne. Sie seien für die spanische Wirtschaft und den Bankenmarkt ein guter Schritt. Der Staat musste Bankia nach der Finanzkrise mit enormen 22,4 Milliarden Euro unterstützen und hält noch knapp 62 Prozent der Anteile. Im Zuge der Fusion könnte der Staatsanteil auf 14 Prozent fallen. Von dem Staatsgeld wurden bislang 3,3 Milliarden Euro zurückgezahlt. In spanischen Medien heißt es, die Verwaltungsräte von Caixabank und Bankia träfen sich schon am 13. September, um über das Vorhaben zu entscheiden.

Wird es nun bald auch internationale Zusammenschlüsse geben? Die Expertenwelt ist noch skeptisch. Bei der Ratingagentur Scope hieß es, theoretisch seien solche grenzüberschreitenden Fusionen sinnvoll, in der Praxis aber kompliziert. Am Montag jedenfalls rutschten Europas Bank-Aktien dann auch schon wieder ins Minus.

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