Fusion von Random House und Penguin:Die "Big Six" dominieren die Branche

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Für Rabe steht einiges auf dem Spiel. Zuletzt ist er bereits mit einem wichtigen Vorhaben gescheitert. Er wollte die Mehrheit an Gruner + Jahr (Stern, Brigitte, Financial Times Deutschland) übernehmen, wurde sich aber mit dem Miteigentümer, der Familie Jahr, die 25,1 Prozent hält, nicht einig.

Random House mit Hauptsitz in New York ist eine von vier wichtigen Bertelsmann-Sparten - neben der TV-Gruppe RTL, der Dienstleistungstochter Arvato und dem Zeitschriftenhaus Gruner + Jahr. Der Random-House-Umsatz liegt bei 1,7 Milliarden Euro, Bertelsmann gehört damit schon jetzt der international größte Verlag. Die Bertelsmann-Tochter verkauft im Jahr 500 Millionen Bücher und bringt 11.000 Neuerscheinungen heraus. Deutlich steigend sind besonders in den USA die E-Book-Verkäufe.

Unter Vertrag bei Random House und den Tochterfirmen sind Erfolgsautoren wie John Grisham, Dan Brown, John Irving, Toni Morrison, John Updike oder Orhan Pamuk. Zuletzt wurde der Bestseller Fifty Shades of Grey verlegt, von dem alleine im abgelaufenen Quartal 30 Millionen Stück abgesetzt wurden, oder im vergangenen Jahr das meistverkaufte Sachbuch, die Biografie Steve Jobs von Walter Isaacson. Beschäftigt werden weltweit mehr als 5300 Mitarbeiter. Der operative Gewinn lag im ersten Halbjahr bei 113 Millionen Euro.

Penguin ist kleiner als Random House, der Umsatz liegt bei gut 1,3 Milliarden Euro im Jahr. Die Briten verlegen ebenfalls weltweit bekannte Autoren. Zum Jahresende scheidet die langjährige Pearson-Chefin Marjorie Scardino aus, es gibt Spekulationen über eine Kursänderung. Pearson erwirtschaftet drei Viertel seines Umsatzes mit Schulbüchern und anderen Lehr- und Lernmitteln - diese Sparte steht aber offenbar nicht zum Verkauf.

Die weltweite Branche für Belletristik und Sachbücher wird nur von sechs großen Verlagshäusern dominiert, den sogenannten Big Six. Neben Random House und Penguin sind das die Hachette Book Group, Harper-Collins, Simon & Schuster sowie Macmillan, wiederum in Besitz der deutschen Holtzbrinck-Gruppe. Der Buchmarkt ist derzeit in der Krise. Die Menschen kaufen immer weniger Bücher, immer mehr Buchhandlungen schließen. Denn mit der zunehmenden Verbreitung von Tablet-Computern wie dem iPad und E-Readern wie dem Kindle sinkt der Absatz gedruckter Bücher, der Verkauf elektronischer Bücher legt dagegen rasant zu. Hier werden Onlinehändler wie Amazon oder Konzerne wie Apple und Google zu harten Konkurrenten der Verlagshäuser.

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