Autoindustrie:EU genehmigt Megafusion

Lesezeit: 1 min

Der Wettbewerb werde auch nach dem Zusammenschluss nicht an Dynamik einbüßen, sagt die Vizepräsidentin der EU-Kommission, Margrethe Vestager. (Foto: dpa)

Die Übernahme führt zum viertgrößten Autokonzern der Welt: Die Wettbewerbshüter der EU erlauben die Fusion zwischen dem Opel-Mutterkonzern PSA und Fiat Chrysler - jedoch unter einer Bedingung.

Die Wettbewerbshüter der EU haben die geplante Megafusion zwischen dem Opel-Mutterkonzern PSA und Fiat Chrysler (FCA) genehmigt. Die Zustimmung ist aber an die Bedingung geknüpft, dass die Unternehmen Verpflichtungszusagen vollständig umsetzen, wie die EU-Kommission am Montag mitteilte.

Die Übernahme werde zum viertgrößten Autokonzern der Welt führen. "Wir können den Zusammenschluss von Fiat Chrysler und Peugeot SA genehmigen, da ihre Verpflichtungen den Eintritt und die Expansion neuer Anbieter auf dem Markt für leichte Nutzfahrzeuge erleichtern werden", sagte die zuständige Vizepräsidentin der EU-Kommission, Margrethe Vestager. "Auf den anderen Märkten, auf denen die beiden Automobilhersteller derzeit tätig sind, wird der Wettbewerb auch nach dem Zusammenschluss nicht an Dynamik einbüßen."

ExklusivUnternehmen
:Machtkampf bei der Staatsbank: Die KfW sucht neue Chefs

Die bundeseigene KfW sucht neue Chefs. Dabei geht es um mehr als nur um Spitzenjobs - wer das Rennen macht, kann in Berlin indirekt mitregieren.

Von Cerstin Gammelin, Reiko Pinkert, Meike Schreiber und Jan Willmroth

PSA mit den Marken Opel, Peugeot, DS und Citroën und FCA hatten ihre Fusionspläne im Dezember 2019 beschlossen. Sie sollen nach früheren Angaben bis spätestens Ende März kommenden Jahres umgesetzt sein. Fiat Chrysler und PSA setzten vor der Corona-Krise zusammen rund 8,7 Millionen Fahrzeuge pro Jahr ab und hatten einen Umsatz von 170 Milliarden Euro. Nur noch Volkswagen, Toyota und der französisch-japanische Renault-Nissan-Verbund waren 2019 größer. Der künftige Konzern soll vom lateinischen Wort für Stern ("Stella") abgeleitet "Stellantis" heißen. Die einzelnen Markennamen wie Opel, Peugeot, Citroën, Chrysler, Jeep, Alfa Romeo, Lancia, Abarth oder Dodge sollen aber weiter Bestand haben.

Die EU-Wettbewerbshüter hatten Mitte Juli eine vertiefte Prüfung der Fusion eingeleitet. Grund dafür: Sie befürchteten, dass der geplante Zusammenschluss den Wettbewerb auf dem Markt für leichte Nutzfahrzeuge mit einem Gesamtgewicht bis 3,5 Tonnen einschränken könnte. In vielen Ländern sei entweder PSA oder FCA Marktführer bei leichten Nutzfahrzeugen. Durch den Zusammenschluss würde dort jeweils einer der wichtigsten Wettbewerber wegfallen, hieß es zur Begründung.

Nun müssen die Unternehmen im Wesentlichen zwei Zusagen einhalten. Zum einen soll eine bereits bestehende Kooperation zwischen PSA und Toyota erweitert werden, wonach PSA für Toyota leichte Nutzfahrzeuge für den Verkauf in der EU fertigt. Zum anderen sollen die Reparatur- und Wartungsverträge von PSA und FCA mit ihren Werkstätten geändert werden. So soll etwa nicht mehr vorgeschrieben werden, dass es für FCA- oder PSA-Nutzfahrzeuge reservierte Empfangs- oder Wartebereiche gibt. Auch die Verwendung von Werkzeug der beiden Hersteller für die Reparatur leichter Nutzfahrzeuge anderer Marken soll erlaubt werden.

© SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusLieferverkehr
:Die U-Bahn soll' s bringen

Wegen des wachsenden Warenverkehrs in den Städten will Verkehrsminister Andreas Scheuer Pakete vom Nahverkehr ausliefern lassen. Wie realistisch ist das?

Von Markus Balser

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: