Yahoo bekommt eines der prominentesten Gesichter des Silicon Valley als neue Chefin: Die bisherige Google-Spitzenmanagerin Marissa Mayer wird künftig den Internet-Konzern lenken.
Sie fühle sich "geehrt" und sei "überglücklich", erklärte Mayer am Montag. Schon an diesem Dienstag wird sie ihr neues Amt antreten. Die Managerin, die im Herbst ihr erstes Kind erwartet, ist eine der bekanntesten Frauen im Silicon Valley. Mayer war Mitarbeiterin Nummer 20 bei Google. Sie fing vor 13 Jahren bei der aufstrebenden Internetfirma an und verantwortete lange Zeit das wichtige Suchmaschinen-Geschäft.
"Fantastische Zeit"
Sie habe eine "fantastische Zeit bei Google gehabt", sagte Mayer der New York Times, die als Erstes über den Wechsel berichtet hatte. Es sei aber letztlich eine "ziemlich einfache Entscheidung" gewesen, den neuen Job anzutreten. Yahoo sei schließlich eine der besten Marken im Internet. Den Angaben zufolge kündigte Mayer erst am Montagnachmittag per Telefon.
Die Ernennung Mayers legt nahe, dass Yahoo künftig wieder mehr Gewicht auf Technik statt auf Medieninhalte legen will. Die Managerin selbst wollte sich nicht festlegen. Yahoo könne in beiden Bereichen hervorragend sein, sagte sie der Nachrichtenagentur Reuters.
Mayer, die an der Universität Stanford Computerwissenschaft studierte, war bei Google die erste Technikerin. Auf sie geht die Startseite der Suchmaschine zurück. Deren spartanisches Design besteht bis heute. Mayers Aufstieg bei Google schien aber in den vergangenen Monaten ins Stocken geraten zu sein: Nachdem Google-Gründer Larry Page die Unternehmensführung von Eric Schmidt übernahm, gelangte sie nicht in den kleinen Kreis von Topmanagern, die direkt der Unternehmensspitze unterstehen und an wichtigen Entscheidungen beteiligt sind.
"Für Google ist das ein Verlust"
Schmidt widersprach allerdings der Darstellung, dass Mayer an den Rand gedrängt worden sei. Sie sei zuletzt für das Landkartengeschäft und damit für viel Geld verantwortlich gewesen, sagte der Manager am Rande einer Konferenz. Der Wechsel zu Yahoo sei ein großer Karriereschritt. "Für Google ist das ein Verlust", sagte Schmidt.
Für Yahoo ist es schon der zweite Chefwechsel in diesem Jahr: Scott Thompson, der vom Ebay-Bezahldienst Pay Pal gekommen war, bekleidete das Amt nur wenige Monate und stolperte dann über einen falschen Titel in seinem Lebenslauf.
Seitdem wurde Yahoo von Ross Levinsohn kommissarisch geführt. Dabei bräuchte Yahoo dringend Stabilität: Der Internet-Pionier steht im überlebenswichtigen Werbegeschäft unter enormen Druck - vor allem durch Google.