Fahrerlaubnis:Bis zu 4400 Euro für den Führerschein

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Teuer, teurer, Führerschein: Dem ADAC zufolge kostet ein Auto-Führerschein zwischen 2100 und 4400 Euro. (Foto: Swen Pförtner/dpa)

Der Führerschein wird immer teurer, im Vergleich zum Vorjahr sind die Kosten um 7,6 Prozent gestiegen. Der ADAC fürchtet, dass die Fahrerlaubnis bald zum Luxusgut werden könnte.

Von Tim Schellenbach

Autofahren ist teuer, doch auch die Erlaubnis dazu wird in Deutschland immer kostspieliger: 2023 sind die Kosten für Fahrstunden und Prüfungen im Vergleich zum Vorjahr um 7,6 Prozent gestiegen. Die entsprechenden Zahlen veröffentlichte das Statistische Bundesamt am Dienstag. Damit setzt sich ein Trend fort. Bereits in den Jahren 2021 bis 2023 kletterten die Preise fortwährend.

Allein mit der Inflation lässt sich dieser Preisanstieg nicht erklären, denn die Verbraucherpreise stiegen im selben Zeitraum nur um 5,9 Prozent. Im Jahr 2022 legten die Preise für den Führerschein im Vergleich zum Vorjahr sogar um 10,8 Prozent (Inflationsrate: 6,9 Prozent) zu, 2021 (Inflationsrate: 3,6 Prozent) waren es 9,6 Prozent.

Dem ADAC zufolge kostet ein Auto-Führerschein zwischen 2100 und 4400 Euro, die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände beziffert den Preis auf 2800 bis 3500 Euro. Die Kosten setzen sich zusammen aus den Prüfungsgebühren und den Fahrschulpreisen. Während der Gesetzgeber die Prüfungskosten festlegt, bestimmen die Fahrschulen selbst über ihre Preise.

Die größten Preistreiber sind laut dem ADAC die gestiegenen Kosten der Fahrschulen für Treibstoff, Fahrzeuge sowie Personal und Miete. Zudem kostete die Kraftfahrzeugversicherung im Schnitt 8,3 Prozent mehr als 2022, die Kosten für Reparatur, Parkgebühr und Ähnliches 7,7 Prozent.

Viele Schüler fallen durch die Fahrprüfung

Ein weiterer Grund für die Preisentwicklung sei außerdem, dass mehr Fahrschüler die Prüfung nicht im ersten Versuch bestehen, teilte eine Unternehmenssprecherin des ADAC mit. Laut einem Datenreport des TÜV-Verbands ist die Durchfallquote unter den Fahrschülern bei der theoretischen sowie praktischen Prüfung gestiegen. Durchgefallene Schüler nehmen weitere Zeit in Anspruch, für die sie bezahlen müssen. Hinzu kommen die Nachzügler, die während der Corona-Pandemie ausgefallene Fahrstunden und Prüfungen nachholen. Dies binde weitere Kapazitäten und sorge dafür, dass der einzelne Fahrschüler länger auf seine Unterrichtsstunden wartet. Dadurch vergrößern sich die Abstände zwischen den einzelnen Unterrichtseinheiten, weshalb Fahrschüler insgesamt mehr Stunden bis zur Erlangung des Führerscheins benötigen.

Einig sind sich der ADAC und die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände darin, dass Fahrschüler aus ländlichen Regionen im Schnitt weniger bezahlen müssen als solche, die im städtischen Raum das Autofahren erlernen. In der Stadt bräuchte man aufgrund der komplexeren Infrastruktur mehr Unterrichtsstunden, so der ADAC. Zudem sind die Mietkosten für die Klassenräume und Parkplätze höher.

Prognosen über die zukünftige Preisentwicklung will der Automobilverband ADAC nicht treffen, äußerte aber die Sorge, dass der Führerschein in Zukunft zum Luxusgut werden könnte. Daten des Statistischen Bundesamts aus dem Juli 2024 zeigen, dass sich der Preisanstieg sogar noch verschärfen könnte: Verbraucher zahlen für die Autoversicherung im Vergleich zum Vormonat knapp 30 Prozent mehr, zudem verteuerte sich die Reparatur von Fahrzeugen um 5,9 Prozent.

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