Friseure:Spitzen-Preise

Friseure

Model mit Apfel vor einer Modenschau in Berlin.

(Foto: Jens Kalaene / dpa)

Hairgott: Friseure sind bei der Namensfindung ähnlich kreativ wie bei der Preisgestaltung. Nun zeigt sich, dass Haareschneiden in Deutschland teurer wird. Der Grund: Personalmangel.

Von Jan Schmidbauer

Wenn es um kreative Namen geht, macht dem Friseurhandwerk keiner was vor. Das deutschlandweite Salon-Angebot reicht vom Studio "Hairgott" (München) über "Pony&Clyde" (Berlin) bis hin zu "Rudis Locken Puff" (Hannover, inzwischen offenbar geschlossen). So vielfältig wie die Namensgebung ist in der Regel auch die Preisgestaltung der deutschen Friseure. Vom Zehn-Euro-Intermezzo am Hauptbahnhof bis zum 100-Euro-"Personal-Hair-Cut" mit persönlicher Stilberatung ist alles möglich. Ob das Ergebnis am Ende auch auf den Preis schließen lässt, darüber gibt es ganz unterschiedliche Meinungen. Fest steht jedoch: Im Durchschnitt wird das Haareschneiden in Deutschland teurer.

29,70 Euro bezahlten Frauen im vergangenen Jahr für einen Nasshaarschnitt, Männer durchschnittlich 22,90 Euro, zeigt eine jährliche Analyse im Auftrag des Kosmetikkonzerns Wella. Bei den Frauen ist der Preis gegenüber dem Vorjahr demnach um 9,2 Prozent gestiegen, bei den Männern ist das Haareschneiden um 8,0 Prozent teurer geworden. Verglichen mit der Inflation in Deutschland, die 2018 bei 1,8 Prozent lag, ist das ein - auch an dieser Stelle sei ausnahmsweise ein Wortspiel erlaubt - ziemlich guter Schnitt.

Zu erklären ist er nach Angaben der Branche vor allem dadurch: Friseurinnen und Friseure sind auf dem Arbeitsmarkt begehrt. "Wir sind genau wie andere Branchen und vor allem andere Handwerksbereiche im Wettbewerb um gute Mitarbeiter und das schlägt sich natürlich auch in den Preisen nieder", sagt Jörg Müller, Geschäftsführer des Zentralverbands des Friseurhandwerks. Neben den Löhnen für fest angestelltes Personal seien es auch die Ausbildungsvergütungen, die zuletzt gestiegen sind.

Diese Entwicklung dürfte sich in den kommenden Jahren noch beschleunigen. Auch für Friseur-Lehrlinge, die bislang sehr niedrige Gehälter bekommen, gilt von 2020 an eine gesetzliche Lohnuntergrenze. Azubis im ersten Lehrjahr erhalten dann mindestens 515 Euro im Monat.

Beim Zentralverband des Friseurhandwerks geht man davon aus, dass die Preise für die Kunden weiter "moderat" steigen. Frauen geben schon jetzt durchschnittlich 56 Euro beim Friseurbesuch aus, Männer 22 Euro. Doch auch bei den Herren wächst der Anspruch. Man könne beobachten, sagt Verbandschef Müller, "dass auch für Männer der Friseurbesuch eine Auszeit sein kann und ist".

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