Fresenius:Alles auf dem Prüfstand

Deutschland, Bad Homburg, 23.02.2021 Bilanzpressekonferenz der Fresenius SE & Co. KGaA Foto: Stephan Sturm, Vorstandsvo

Fresenius-Vorstandschef Stephan Sturm bei der virtuellen Bilanzpressekonferenz am Dienstag.

(Foto: Sepp Spiegl /Imago Images)

Auch Gesundheitsunternehmen leiden unter der Corona-Pandemie. Fresenius-Vorstandschef Sturm will deshalb sparen - und hinterfragt sogar die Struktur des Konzerns.

Von Elisabeth Dostert

Das Wort "müssen" muss eines der Lieblingswörter von Stephan Sturm, Vorstandschef des Dax-Konzerns Fresenius, sein. Er muss, so klingt er in der virtuellen Bilanzpressekonferenz am Dienstag, in diesem und in den kommenden Jahren ganz viel: die Effizienz steigern, die Kosten senken, das Portfolio überprüfen und die Wahrnehmung des Konzerns am Kapitalmarkt verbessern. Das Unternehmen betreibt weltweit Kliniken - unter anderem unter den Marken Helios, Quirónsalud und Eugin - und entwickelt und errichtet diese über die Tochter Vamed. Über Fresenius Kabi bietet es außerdem Biosimilars, Infusionen und Produkte für künstliche Ernährung an und versorgt über die Beteiligung Fresenius Medical Care (FMC) Dialysepatienten.

"Als Gesundheitsunternehmen waren und sind wir mittendrin", sagt Sturm. "Wir sehen uns als essenziellen Teil der Lösung." Gut zehn Minuten redet er über die Corona-Pandemie und ihre Folgen für den Konzern. Das Jahr 2020 sei medizinisch und wirtschaftlich eine Herausforderung gewesen. Und Corona bleibe auch 2021 eine "ganz erhebliche Belastung". Erste vorläufige Zahlen für 2020 hatten bereits sowohl Fresenius als auch FMC veröffentlicht. Eine "numerischen Ausblick" für das laufende Geschäftsjahr, wie er sonst üblich ist, will Sturm aufgrund der Untersicherheiten nicht geben.

Um die mittelfristigen Ziele zu erreichen, verordnet Sturm dem Konzern mit weltweit gut 311 000 Mitarbeitern und knapp 36,3 Milliarden Umsatz ein dreistufiges Maßnahmenprogramm, das von 2023 an das Konzernergebnis um jährlich mindestens 100 Millionen Euro verbessern soll. Noch ist wenig konkret. Sturm schließt auch die Trennung von einzelnen Kliniken und einen Stellenabbau nicht aus. "Wir müssen uns die Frage stellen: Ist denn alles sinnvoll, was wir tun", so Sturm. Er hinterfragt auch die Konzernstruktur. Ihm gefalle sie, aber von Investoren werde Fresenius wegen einer "gewissen Komplexität" bestraft. "Wir müssen uns Gedanken darüber machen, ob wir am Kapitalmarkt die Wertschätzung erfahren, die wir verdienen", sagt Sturm. Seit Anfang 2020 ist der Börsenwert von Fresenius um etwa ein Drittel auf gut 20 Milliarden Euro gefallen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: