Fresenius:Angeschlagen

Fresenius: Eine Mitarbeiterin von Fresenius Medical prüft Dialysatoren.

Eine Mitarbeiterin von Fresenius Medical prüft Dialysatoren.

(Foto: FMC/oh)

Für die Beteiligung FMC erwartet der Konzern 2021 einen Ergebnisrückgang um bis zu 25 Prozent.

Der Dialyse-Spezialist Fresenius Medical Care (FMC) stellt sich auf einen Gewinneinbruch wegen der Corona-Krise ein. Das Management erwartet für 2021 einen Rückgang des Konzernergebnisses um bis zu 25 Prozent. "Die deutliche Erhöhung der Covid-19-bedingten Patientenübersterblichkeit im November und Dezember 2020 wird sich voraussichtlich im Jahr 2021 fortsetzen", teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Im Vergleich zum Niveau vor der Pandemie liege die Übersterblichkeit bei 10 000 Patienten. In seinen weltweit mehr als 4000 Dialysezentren behandelt FMC nach eigenen Angaben jährlich rund 350 000 Patienten, allein 200 000 in den USA.

Anleger zeigten sich am Dienstag entsetzt. FMC-Aktien brachen in der Spitze 14,6 Prozent ein auf 55,18 Euro, konnten sich im Handelsverlauf erholen und schlossen mit 57,94 Euro 10,3 Prozent schwächer. Der Börsenwert von FMC sackte zwischenzeitlich um 2,5 Milliarden Euro ab. Die Papiere des Mutterkonzerns Fresenius büßten im Sog von FMC ebenfalls ein und verloren bis zu 8,7 Prozent auf knapp 33 Euro und schlossen mit 34,95 Euro noch 3,1 Prozent schwächer.

Fresenius hält rund 31 Prozent an FMC. Der Dialyse-Konzern rechnet mit anhaltend hohen Kosten für Sicherheitsmaßnahmen für Patienten und Mitarbeiter. Vor diesem Hintergrund sprach die Konzernführung auch von "möglichen Restrukturierungsmaßnahmen". Die Kosten dafür sind in dem prognostizierten Ergebnisrückgang nicht enthalten. Für den Umsatz prognostizierte sie auf der Basis konstanter Wechselkurse ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich in diesem Jahr. "Der im Oktober 2020 definierte Mittelfristausblick bis 2025 bleibt unverändert", hieß es. Die Finanzziele für 2020 seien erreicht worden. Das Konzernergebnis liege knapp über dem oberen Ende der Zielbandbreite. Eine Wertberichtigung in Höhe von 195 Millionen Euro in Lateinamerika belastete das vierte Quartal.

Die FMC-Mutter Fresenius erreichte nach eigener Auskunft ihre Umsatz- und Ergebnisvorgaben für das abgelaufene Jahr. Für 2021 strebt der Gesundheitskonzern, zu dem unter anderem auch die Klinikkette Helios gehört, ein "gesundes" Umsatzwachstum sowie eine "mindestens in etwa stabile" Ergebnisentwicklung an. "Um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen, wird das Unternehmen zusätzliche, konzernweite Initiativen zur weiteren Verbesserung der Profitabilität starten", kündigte der Vorstand um den Vorsitzenden Stephan Sturm an. Man gehe davon aus, dass es bei den aktuellen Belastungen und Einschränkungen durch die Pandemie erst in der zweiten Jahreshälfte zu Erleichterungen kommen werde.

Testierte Zahlen für das Jahr 2020 wollen FMC und Fresenius am 23. Februar veröffentlichen.

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