Süddeutsche Zeitung

Frankreich:Wirtschaft wächst langsamer

Vorsichtigere Verbraucher haben die französische Wirtschaft im zweiten Quartal ausgebremst. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg zwischen April und Juni nur noch um 0,2 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistikamt Insee mitteilte. Der Zuwachs lag unter dem Jahresauftakt von 0,3 Prozent und unter der Erwartung von Ökonomen, die erneut mit einem Plus von 0,3 Prozent gerechnet hatten. Der private Konsum, der in Frankreich traditionell eine wichtige Konjunkturstütze ist, legte diesmal nur um 0,2 Prozent zu und damit nur noch halb so stark wie noch zu Jahresanfang. Dies war zugleich das kleinste Plus seit einem Jahr. Und das, obwohl Präsident Emmanuel Macron wegen der Gelbwesten-Proteste ein Paket von mehr als zehn Milliarden Euro geschnürt hatte, um die Kaufkraft der Franzosen zu stärken.

Vom Außenhandel kamen im Frühjahr keine Wachstumsimpulse, da Exporte und Importe jeweils kaum zulegten. Die Investitionen der Firmen kletterten dagegen um 1,2 Prozent und damit fast doppelt so kräftig wie zuletzt. Obwohl sich die französische Wirtschaft im europäischen Vergleich recht gut schlägt, ist das Staatsdefizit im ersten Halbjahr deutlich gewachsen. Die Ausgaben überstiegen die Einnahmen um mehr als 77 Milliarden Euro, wie das Finanzministerium mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte das Defizit lediglich knapp 59 Milliarden Euro betragen. Während die Ausgaben um 2,2 Prozent zunahmen, fielen die Einnahmen um fast zehn Prozent.

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Quelle:
SZ vom 31.07.2019 / Reuters
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