Süddeutsche Zeitung

Frank Asbeck im SZ-Interview:Solarworld-Chef wirft Bundesregierung Versagen vor

"Fatale Folgen weit über die Solarbranche hinaus": Frank Asbeck, der Chef des größten europäischen Solarherstellers Solarworld, übt im SZ-Interview heftige Kritik an der Bundesregierung und ihrer Ablehnung von Strafzöllen auf chinesische Billigimporte. Er warnt vor noch härteren Einschnitten bei Europas Industrie - und davor, dass Solarstrom noch teurer werde.

Der Chef des größten europäischen Solarherstellers Solarworld, Frank Asbeck, übt im Handelsstreit mit China heftige Kritik an der Bundesregierung. "Ich bin zutiefst enttäuscht von der mangelnden Solidarität in Politik und Wirtschaft", sagte Asbeck im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Berlin hatte im Ringen um die Rettung der angeschlagenen Branche Strafzölle auf chinesische Billigimporte abgelehnt. "Wir erleben gerade ein folgenreiches Einknicken von Bundespolitik und deutschen Verbänden vor der neuen Wirtschaftsmacht China - mit fatalen Folgen weit über die Solarbranche hinaus." Die frühe Festlegung von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) gegen Strafzölle sei "dumm und undiplomatisch".

Solarworld ist wie Dutzende anderer Firmen mit dem durch Billigimporte aus China ausgelösten Preisverfall für Solarmodule in finanzielle Nöte geraten.

Asbeck fordert von Berlin ein rasches Einlenken. "Die Regierung muss diesem Monopolstreben die rote Karte zeigen und dagegen halten. Und zwar sofort. Sonst rollt Peking eine Industrie nach der anderen auf. Zuerst Solar, dann Maschinenbau, Telekommunikation und die Autobranche." Werde China nicht in die Schranken gewiesen, drohten in Europa noch härtere Einschnitte.

"Dann würde es zu neuen Pleiten in Europa kommen", warnt Asbeck. "Die Branche wäre dann weitgehend weg. Auch wir müssten sicher neue Einschnitte vornehmen." Aber die Zeche würden langfristig vor allem die Verbraucher und Stromkunden zahlen. "Denn in einem Monopolmarkt sind die Preise hoch - Solarstrom würde teurer."

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