Fotopionier Kodak ist pleite:Mama, nimm mir meinen Kodachrome nicht weg

Es war eine der besten Adressen der US-Industrie, über Jahrzehnte hat Kodak die Fotografie geprägt. Der Musiker Paul Simon hatte gar dem berühmten Kodachrome-Film ein Lied gewidmet. Nun ist alles vorbei - der Konzern ist insolvent. Ein Rückblick auf die guten Jahre. In Bildern.

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George Eastman,

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Es war nicht nur eine der besten Adressen der US-Industrie - Kodak hat über Jahrzehnte die Fotografie geprägt. Der Musiker Paul Simon hatte gar dem berühmtesten Kodachrome-Film ein Lied gewidmet. Nun könnte alles vorbei sein - der Konzern hat Insolvenz angemeldet. Ein Rückblick auf die guten Jahre.

Er hat die Fotografie nicht erfunden, aber George Eastman war ein Visionär, der die enorme Bedeutung der Fotografie erkannte. Ende des 19. Jahrhunderts gründete er das Unternehmen als Eastman Dry Plate Company, aus dem später Kodak hervorging. Um die Entstehung des Namens Kodak ranken sich einige Spekulationen. Manche sagen: Er entsprang lediglich der Phantasie Eastmans. Dieser habe einen Namen gesucht, der entschlossen klingen sollte.

Advertising hoarding outside a Kodak shop f

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Zur großen Verbreitung von Kodak trugen die eigenen Geschäfte bei, im Bild ist eines im Jahr 1910 zu sehen.

The Kodak Girl, 1910.

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Die junge Dame im gestreiften Kleid war für Kodak das, was bis vor kurzem Vanessa Hessler als Kunstfigur Alice für die gleichnamige Kommunikationsgesellschaft war: eine Werbeträgerin. Die Anzeige stammt aus dem Jahr 1910 - über Jahrzehnte war sie wichtiger Bestandteil der Kodak-Reklame.

'Take a Kodak with you', advertisement for Kodak cameras, British, c 1910.

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Nicht ohne Grund: Die Einführung tragbarer Kameras mit Rollfilmen entfachte bei vielen Frauen großes Interesse an Fotografie. Aus Sicht der Firma sollten sie mit den leichten Kameras überall fotografieren können ...

Kodak advertisement, 1932.

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... und natürlich selbst fotografiert werden. Im Bild eine Anzeige aus dem Jahr 1932.

Woman in hat taking photograph using a folding roll film camera, c 1920s.

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Darum tat Kodak alles, um Frauen zum Kauf der Kameras zu bewegen ... 

Vanity Kodak Ensemble, 1928-1933.

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Das Unternehmen bot sie in vielen Farben und sogar mit Lippenstift-Halterung an. Gleichwohl war das Experiment nicht durchweg erfolgreich: Die Verkäufer blieben auf vielen Kameras in weniger begehrten Farben sitzen.

Production line worker assembling a Kodak c

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Über Jahrzehnte stand das Unternehmen für Erfolg und Innovation. Kodak entwickelte die ersten Aufklärungskameras für Flugzeuge der US-Streitkräfte und als 1962 der Amerikaner John Glenn als Astronaut die Erde umrundete, wurde seine Mission auf Kodak-Film aufgenommen.

Box of Cine-Kodak Kodachrome 16mm safety colour film, c 1935.

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Das vielleicht wichtigste Produkt war der Kodachrome-Film, der es ab 1935 erstmals einer breiten Masse ermöglichte, Farbfotografien zu machen. Paul Simon veröffentlichte 1973 eine Hommage an den Kodachrome: "Du hast uns diese schönen, hellen Farben gegeben, Du hast uns das Grün des Sommers gegeben." Und flehte: "Mama, nimm mir meinen Kodachrome nicht weg." Erst vor wenigen Jahren bekannte er in einem Interview, dass der Song eigentlich hätte "Going Home" heißen sollen. Aber weil Kodachrome ähnlich, und doch viel interessanter klang, habe er Kodachrome gewählt.

Kodachrome transparency, 1963-1972.

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Der Kodachrome war der erste kommerziell erfolgreiche Dreifarbenfilm und er stand für eine neue Ära der Fotografie.

'Clark Gable', c 1943.

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Viele berühmte Farb-Fotoportaits entstanden. Wie etwa dieses hier von Clark Gable, das bei einem Besuch der Kodak-Fabrik im britischen Harrow während des Zweiten Weltkriegs von JCA Redhead gemacht wurde.

'Yousuf Karsh', c 1944.

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Die Kodachrome-Filme besaßen hohe Schärfe und eine gute Farbwiedergabe - wie etwas auf dem Foto, das Yousuf Karsh zeigt und während des Zweiten Weltkriegs gemacht wurde. Karsh wohnte in Kanada und war selbst ein bekannter Portrait-Fotograf.

Leopold Godowsky and Leopold Mannes, c 1950s.

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Entwickelt wurde der Film übrigens von den zwei Musikern und Hobbyphotographen Leopold Godowsky Jr. (links) und Leopold Mannes, die im Auftrag von Kodak arbeiteten.

'Brownie Flash 20 camera', illustration on box of Kodak camera, c 1959.

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Kodak setzt ganz auf Einfachheit: "Sie drücken den Auslöser, wir erledigen den Rest", war der Slogan. Das galt besonders für die Brownie. Das abgebildete Modell stammt aus dem Jahr 1959, doch schon 1900 kam eine Brownie auf den Markt, die von Eastman als günstige Kamera für den Massenmarkt gedacht war, die mühelos auch von Kindern bedient werden konnte. Der Preis zu Beginn des 20. Jahrhunderts war: ein Dollar. Der Name leitete sich von bekannten Figuren des kanadischen Kinderbuchautors Palmer Cox ab.

Kodak Instamatic 50 camera, 1963-1966.

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Wenige Jahr nach der Brownie Flash 20 kam die Instamatic-50-Kamera auf den Markt. Die Instamatic sollte für Kodak eines der erfolgreichsten Erfolgsmodelle werden.

Kodak EK160 instant camera, December 1980.

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Es gab auch für kurze Zeit eine Sofortbild-Kamera von Kodak - die EK160 mit eingebautem Blitz. Allerdings verlor Kodak in den 80er Jahren einen Patentstreit gegen den Konkurrenten Polaroid.

Das endgültige Siechtum von Kodak begann dann vor mehr als einem Jahrzehnt. Das Unternehmen konnte vom Siegeszug der digitalen Fotografie nicht profitieren, obwohl das Unternehmen schon 1975 einen Prototypen der neuen Technik entwickelt hatte. Zu früh. Nun droht das Aus.

© Süddeutsche.de/hgn/sks
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