Forstwirtschaft - Erfurt:Keller: Fichten könnten wegen Schädlingen verschwinden

Erfurt (dpa/th) - Thüringens Wälder leiden in diesem Jahr stärker unter einem Befall von Borkenkäfern als in anderen Jahren. Bislang seien bereits 360 000 Festmeter Borkenkäfer-Holz bekannt, teilte das Agrarministerium am Donnerstag mit. Dies sei fast so viel wie im Trockenjahr 2003 und die Zahl könnte sogar noch steigen. "Die aktuelle Befallsituation wird die noch vorzufindenden Waldbilder nachhaltig verändern - wir befürchten, dass vielerorts die Fichte aus den Waldbeständen verschwindet", erklärte Agrarministerin Birgit Keller (Linke).

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Erfurt (dpa/th) - Thüringens Wälder leiden in diesem Jahr stärker unter einem Befall von Borkenkäfern als in anderen Jahren. Bislang seien bereits 360 000 Festmeter Borkenkäfer-Holz bekannt, teilte das Agrarministerium am Donnerstag mit. Dies sei fast so viel wie im Trockenjahr 2003 und die Zahl könnte sogar noch steigen. "Die aktuelle Befallsituation wird die noch vorzufindenden Waldbilder nachhaltig verändern - wir befürchten, dass vielerorts die Fichte aus den Waldbeständen verschwindet", erklärte Agrarministerin Birgit Keller (Linke).

Laut Ministerium hat vor allem die Trockenheit zu einer extremen Vermehrung des Borkenkäfers geführt. Gleichzeitig schränke die geringe Wasserversorgung das Abwehrvermögen der Bäume ein - etwa den Harzfluss bei der Fichte.

Thüringer Waldbesitzer können sich die Aufarbeitung von geschädigtem Holz bis zu 70 Prozent fördern lassen. Rund 750 000 Euro stehen den Angaben zufolge beispielsweise für die Entrindung des eingeschlagenen Holzes im Wald oder die Behandlung von Holzlagern mit Pflanzenschutzmitteln bereit. Eine halbe Million Euro ist für die Wiederaufforstung und Naturverjüngung vorgesehen.

Keller kündigte die Gründung einer Task Force an, um Fragen zu den Waldschäden zu klären. "Wir brauchen in dieser kritischen Situation den engen Schulterschluss aller Waldeigentümer, Verbände, der Holzindustrie und der Behörden."

Die privaten Waldbesitzer wünschen sich derweil Zuschüsse für die Lagerung von befallenem Holz. Dieses müsse so schnell wie möglich raus aus dem Wald, um Schlimmeres zu verhindern. "Da aber die Lager der Holzindustrie schon voll sind, sind Zwischenlager außerhalb des Waldes unumgänglich", zitierte der Waldbesitzerverband Thüringen seinen Präsidenten Jörg Göring.

Zuschüsse des Landes seien auch für Forstschutz und Lagerung nötig. Auch brauche es deutlich mehr Förster, um den Befall zu erkennen und dagegen vorzugehen, hie es vonseiten des Verbandes. Dieser vertritt nach eigenen Angaben 180 000 Waldbesitzer in Thüringen. Der Anteil des Privatwaldes im Freistaat umfasst laut Verband mit 220 000 Hektar 43 Prozent der gesamten Waldfläche.

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