Forschung und Entwicklung:Europa bleibt erfinderisch

Das Patentamt registriert eine Rekordzahl an Anmeldungen. Vor allem aus Bayern kommen viele Patente.

Von dpa

Das Europäische Patentamt (EPA) hat im vergangenen Jahr so viele Patentanmeldungen wie noch nie erhalten. Insgesamt verzeichnete das EPA 188 600 Einreichungen, das sind 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr. "Dies unterstreicht die Kreativität und Widerstandsfähigkeit von Erfindern in Europa und weltweit", sagte EPA-Präsident António Campinos.

"Wir sind wieder auf Kurs", sagte EPA-Chefvolkswirt Yann Ménière. "Der recht deutliche Anmeldeanstieg im vergangenen Jahr kompensiert den kleinen Rückgang im Jahr davor. Forschung und Entwicklung bedeuten für Firmen langfristige Investitionen, die von Krisen nicht so stark beeinflusst werden." Deutschland liegt den Angaben nach mit 25 969 Anmeldungen auf dem zweiten Platz hinter den USA mit 46 533. Dahinter folgen Japan und China. Frankreich als zweitplatziertes EU-Land kommt auf 10 537 Anmeldungen.

Auf Ebene der anmeldestärksten Firmen liegt Huawei mit 3544 knapp vor Samsung mit 3439. Bestplatziertes deutsches Unternehmen ist Siemens auf Rang fünf mit 1720 Anmeldungen. Ohne die Abspaltung von Siemens Energy vor eineinhalb Jahren, das es alleine auf 748 Anmeldungen und Rang 21 bringt, hätte es - rein rechnerisch - sogar knapp für den dritten Platz reichen können. Bosch schafft es mit 1289 auf den zehnten Platz vor BASF mit 1284.

Die deutschen Anmeldungen kamen vor allem aus den Bereichen Elektrische Maschinen und Transport mit 2103 und 2020 Anmeldungen, sowie Mess- und Medizintechnik mit 1562 und 1426 Anmeldungen. Damit liegen die hiesigen Schwerpunkte etwas anders als weltweit, wo digitale Kommunikation, Medizintechnik und Computertechnik vorne liegen.

Im Vergleich der Bundesländer und Regionen hat in der EPA-Statistik Bayern die Nase sowohl bundesweit als auch europaweit vorne. Mit 7656 Anmeldungen schlägt Bayern Nordrhein-Westfalen (5248), Baden-Württemberg (5087) und die Île-de-France (6705).

Knapp die Hälfte der bayerischen Anmeldungen macht dabei München aus, das damit auch den deutschen Städtevergleich mit großem Abstand anführt. Dahinter folgen Ludwigshafen, Stuttgart, Berlin und Leverkusen. München profitiert dabei zwar ein Stück weit von seiner Rolle als Sitz des EPA, der Effekt sei aber überschaubar und verzerre die Statistik nicht, sagte Ménière.

Die Zahlen des EPA unterscheiden sich teils deutlich von denen des Deutschen Patentamts. Dort hatte man im Februar Baden-Württemberg als patentstärkstes Bundesland ausgemacht und Bosch als führende Firma. Dahinter könnten unterschiedliche Anmeldestrategien der Unternehmen stecken, vermutete Ménière. Siemens beispielsweise war in der Liste der anmeldestärksten Unternehmen beim Deutschen Patentamt gar nicht aufgetaucht.

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