Formel-1-Affäre:Gribkowsky will Schmiergeld herausrücken

Lesezeit: 1 min

Zeichen der Reue: Nach seinem Geständnis will der frühere BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky das Schmiergeld von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone der Landesbank überlassen. Offen ist, wie Gribkowskys Vermögen zwischen Fiskus und BayernLB aufgeteilt wird.

Klaus Ott

In der Schmiergeldaffäre um die Formel 1 verhandeln die Anwälte des zu achteinhalb Haft verurteilten früheren BayernLB-Vorstands Gerhard Gribkowsky mit der Landesbank über eine Freigabe des Millionen-Vermögens ihres Mandanten. "Wir bemühen uns, einen Weg zur Wiedergutmachung des Schadens zu finden",

sagte Gribkowskys Münchner Rechtsanwalt Daniel Amelung der Süddeutschen Zeitung . "Die Anwälte von Gribkowsky und die der BayernLB sind in Verhandlungen." Bei diesen Gesprächen geht es unter anderem darum, wie das von Gribkowsky in seiner österreichischen Privatstiftung "Sonnenschein" eingebrachte Vermögen zur Landesbank nach München transferiert werden kann.

Während seiner Amtszeit in der BayernLB hatte Gribkowsky von Ecclestone und von der Bambino-Holding, hinter der die Ehefrau des Formel-1-Bosses steht, heimlich insgesamt 44 Millionen Dollar kassiert; was später aufflog. Das war Schmiergeld, wie das Münchner Landgericht befand.

Gribkowsky legte das Geld in der Privatstiftung "Sonnenschein" in Österreich an, wo nach Abzug der dortigen Steuern rund 25 Millionen Euro verblieben. Davon will das Finanzamt in München 14 Millionen Euro haben, weil Gribkowsky seine Erlöse in Deutschland hätte versteuern müssen, zu weit höheren Sätzen.

Auch die Landesbank erhebt Anspruch auf das Vermögen. Sie wurde laut Gericht um 41 Millionen Dollar geschädigt. So viel Geld hatte die BayernLB beim Ausstieg aus der Formel 1 als Provision an Ecclestone gezahlt, weil der den Käufer vermitteln habe. Die von Gribkowsky in der Landesbank durchgesetzte Provision sei aber nicht nötig gewesen, so das Gericht.

Offen ist, wie Gribkowskys Vermögen zwischen Fiskus und Landesbank aufgeteilt wird. Die Münchner Staatsanwaltschaft und die BayernLB haben Gribkowskys Vermögen bereits arrestieren lassen. Der Ex-Banker wehrte sich mit Einsprüchen bei der Justiz bislang aber dagegen, die Millionen herauszurücken. Das Landgericht missbilligte dieses Verhalten bei Gribkowskys Verurteilung wegen Bestechlichkeit, Steuerhinterziehung und Veruntreuung von Landesbank-Vermögen. Seine Verteidiger hatten gleich nach dem Urteil angekündigt, ihr Mandant werde einlenken. Das geschieht nun. Das Gericht hat deutlich gemacht, dass Gribkowsky nur dann mit einer Haft-Verkürzung rechnen könne, wenn er die Millionen freigibt.

© Süddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: