Süddeutsche Zeitung

Formel-1-Rennstrecke:Ecclestone bietet für Nürburgring

Eigentlich hatte er einen Kauf schon ausgeschlossen, doch nun ist Bernie Ecclestone doch interessiert: In einem Interview verkündet der Formel-1-Chef, dass er ein Angebot für die Rennstrecke in der Eifel abgegeben hat. Ob der Verkauf wie geplant im Frühjahr stattfinden kann, ist allerdings fraglich.

Formel-1-Chef Bernie Ecclestone soll Medienberichten zufolge eine Offerte für den Nürburgring abgegeben haben. Die Wirtschaftswoche und das Handelsblatt zitieren ihn mit den Worten: "Wir haben ein Angebot gemacht und wir warten nun, ob es akzeptiert wird." Es könne schon in den kommenden Wochen eine Einigung geben.

Die Nürburgring GmbH, nahezu komplett im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz, hatte im Juli 2012 Insolvenz angemeldet. Nun werden private Investoren gesucht. Zum Projekt "Erlebnisregion Nürburgring" gehört auch ein Freizeitpark. Auf der Rennstrecke in der Eifel findet alle zwei Jahre der deutsche Formel-1-Grand-Prix im Wechsel mit dem Hockenheimring statt.

Das Kaufinteresse begründet Ecclestone damit, dass sichergestellt werden solle, dass es auch in Zukunft jedes Jahr ein Formel-1-Rennen in Deutschland gibt. "Wir glauben, dass wir für die Rennstrecke mehr leisten können als jeder andere", sagte Ecclestone. Es gebe jedoch weitere Bieter. Zu der Höhe des Angebots wollte er nichts sagen.

Ecclestone, der sich voraussichtlich in diesem Jahr vor dem Landgericht München I wegen mutmaßlicher Bestechung beim Verkauf der Anteile an der Rennserie verantworten muss, hatte bereits im vergangenen Sommer grundsätzlich Interesse am Kauf des Nürburgrings signalisiert. Danach hatte er jedoch den Kauf ausgeschlossen und ihn als "nicht praktikabel" bezeichnet.

Beschwerde des ADAC

Ob der Verkaufsprozess jedoch wie geplant bis Ende März abgeschlossen werden kann, ist fraglich. Bei der EU-Kommission seien zwei Beschwerden wegen Verstößen gegen das Europarecht eingegangen, wie die Wirtschaftswoche berichtet. Der gemeinnützige Verein "Ja zum Nürburgring" und der Autofahrerclub ADAC sehen unter anderem Transparenz und Diskriminierungsfreiheit im Bieterprozess nicht gewährleistet.

Der ADAC war im November aus dem Bieterverfahren ausgeschlossen worden, da sein Angebot als zu niedrig angesehen worden war. Der Automobilclub hatte nach eigenen Angaben eine zweistellige Millionensumme geboten. Anfang Januar sei eine Stellungnahme an EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia geschickt worden, sagte ein ADAC-Sprecher.

"Wir sehen diesen Beschwerden gelassen entgegen", sagte der Sprecher der Ring-Sanierer, Pietro Nuvoloni. Es werde eine Stellungnahme gegenüber der EU-Kommission abgegeben, der Investorenprozess schreite voran. Mit Blick auf das angebliche Interesse Ecclestones sagte Nuvoloni: "Wir können offiziell nichts bestätigen und uns zu einzelnen Bietern nicht äußern."

Die Sanierer gingen nach wie vor davon aus, innerhalb des ersten Quartals einen oder mehrere Investoren für den gesamten Ring oder Teile des Rings zu haben.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1863926
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
dpa/AFP/bero/fran
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.