Arbeit - Dresden:Mindestlohnerhöhung ein Erfolg: DGB möchte weitere Anhebung

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Dresden (dpa/sn) - Der seit Oktober vergangenen Jahres erhöhte gesetzliche Mindestlohn ist aus Sicht des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Sachsen ein Erfolg. "Die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro war ein Erfolg und hat in Sachsen 314.027 Beschäftigten eine Lohnerhöhung gebracht", sagte die stellvertretende sächsische DGB-Chefin Daniela Kolbe am Donnerstag in Dresden. Die hohe Inflation der letzten Monate habe die Steigerung der Einkünfte jedoch zum Teil aufgefressen. Demnach wird Ende Juni eine Kommission neu über die Höhe des Mindestlohns entscheiden. Der neue Mindestlohn soll dann zum Jahreswechsel gelten.

"Wir fordern eine deutliche Steigerung des Mindestlohns, damit er für ein gutes Leben reicht und vor Altersarmut schützt", sagte Kolbe. Zudem sichere ein höherer Mindestlohn gerade in Krisen die Kaufkraft und damit auch die Unternehmen und Arbeitsplätze in Sachsen. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts ist der Niedriglohnsektor in Sachsen mit der Mindestlohnerhöhung geschrumpft. Dieser verkleinerte sich von 22,5 auf 17 Prozent.

Mit Blick auf die EU-Mindestlohnrichtlinie und die derzeitigen Tarifverhandlungen bei der Deutschen Bahn, im sächsischen Einzel- und Versandhandel sowie bei Lichtenauer Mineralquellen, müssten aus Sicht des DGB in Sachsen die notwendigen Rahmenbedingungen für eine höhere Tarifbindung geschaffen werden. "Angesichts einer Tarifbindung von lediglich 42 Prozent der Beschäftigten, besteht in Sachsen dringender Handlungsbedarf", so Kolbe. Tarifverträge müssten zur Normalität werden.

Der derzeitige Mindestlohn habe nach Angaben des Statistischen Bundesamts die Einkommenssituation von rund 5,8 Millionen Menschen in Deutschland verbessert. Die Verdienstsumme der Beschäftigten vergrößerte sich mit dem Schritt auf 12 Euro Stundenlohn rechnerisch um 9,6 Prozent oder 480 Millionen Euro. Zuvor hatte der Mindestlohn 10,45 Euro betragen. Vor allem Frauen und Menschen in Ostdeutschland profitierten von der Mindestlohnerhöhung.

© dpa-infocom, dpa:230601-99-904278/2

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