Autokonzern Ford:Ford will 2300 Jobs in Köln und Aachen streichen

Autokonzern Ford: "Aus Kostengründen" plant Ford, in Köln und Aachen 2300 Stellen abzubauen.

"Aus Kostengründen" plant Ford, in Köln und Aachen 2300 Stellen abzubauen.

(Foto: Oliver Berg/dpa)

Die meisten Arbeitsplätze sollen in den kommenden drei Jahren in der Kölner Entwicklungsabteilung wegfallen. Nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall läuft der Personalabbau auf "freiwilliger Basis mit vernünftigen Abfindungsprogrammen".

Der Autokonzern Ford will in Köln und Aachen 2300 Stellen abbauen. Dies sei aus Kostengründen nötig, teilte das Unternehmen in Köln mit. Die meisten Jobs sollen in der Kölner Entwicklungsabteilung wegfallen, auch die Verwaltung ist betroffen. In Köln arbeiten derzeit etwa 14 000 Menschen für Ford, in dem Aachener Forschungszentrum circa 200.

Wie die IG Metall mitteilte, werde der erhebliche Personalabbau auf "freiwilliger Basis mit vernünftigen Abfindungsprogrammen bis Ende 2025 stattfinden". Im Gegenzug sei es dem Betriebsrat gelungen, einen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2032 zu vereinbaren.

Der Betriebsrat hatte Pläne zum Stellenabbau bereits im Januar publik gemacht und damals sogar den Wegfall von bis zu 3200 Jobs in Köln und Aachen befürchtet. Auch in Großbritannien werden Stellen gestrichen, insgesamt will Ford sein Personal in Europa um 3800 Männer und Frauen reduzieren. In den USA fallen ebenfalls Stellen weg. Um die kostspielige Wende hin zu E-Autos zu finanzieren, will Konzernchef Jim Farley drei Milliarden Dollar einsparen. Ford hat weltweit etwa 173 000 Mitarbeiter, davon Ende vergangenen Jahres etwa 35 000 in Europa.

Ford ist im Umbruch, der Autokonzern schwenkte relativ spät auf einen Elektrokurs ein. In diesem Jahr sollen die ersten in Europa hergestellten reinen Ford-Elektroautos in Köln vom Band rollen, das Verbrennermodell Fiesta wird hingegen eingestellt. Für die Elektroproduktion investiert Ford zwar einen Milliardenbetrag in Köln, mit den nun bekannt gewordenen Plänen verliert die Domstadt als Ford-Entwicklungsstandort aber an Bedeutung.

Ford spart Entwicklungskosten

Der Konzern verfehlte im vergangenen Jahr seine Gewinnziele. Finanzchef John Lawler hatte bei der Bilanzpräsentation "sehr aggressive" Maßnahmen angekündigt, um die Kosten bei Produktion und Lieferkette zu senken. In Europa weitete sich der Vorsteuerverlust im vierten Quartal auf 400 Millionen Dollar aus, doppelt so viel wie im Vorjahr - bei unverändertem Umsatz.

Experten sehen den Personalabbau in den Bereichen Forschung und Entwicklung auch als eine Folge der Kooperation mit Volkswagen, von dem Ford die Lizenz zum Bau eines Elektroautos auf Basis des Elektrobaukastens MEB hat. Dadurch spart Ford Entwicklungskosten.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusElektromobilität
:Warum VW einem erfolgreichen E-Auto-Händler kündigt

Für VW müsste ein Autohändler wie Wolf Warncke eigentlich ein Glücksfall sein. Er versucht, die Menschen vom E-Auto zu überzeugen, und zwar sehr erfolgreich. Aber für den großen Konzern ist er vor allem eines: zu klein.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: