Kopf-an-Kopf-Rennen:Wer ist denn nun der reichste Mensch der Welt?

Kopf-an-Kopf-Rennen: Bernard Arnault und Elon Musk gehören zu reichsten Menschen der Welt.

Bernard Arnault und Elon Musk gehören zu reichsten Menschen der Welt.

(Foto: AFP (2))

Altes Geld oder neues Geld? Kalifornische Tech-Aktien oder alter europäischer Luxus? An der Spitze des Rankings der reichsten Menschen der Welt ist nach langer Stabilität jetzt Bewegung.

Von Paulina Würminghausen

Vergangene Woche ist die Welt kurzfristig ins Wanken geraten. Zumindest für Elon Musks treue Anhänger. Schließlich waren sie und auch er selbst es - zumindest eine Weile - gewohnt, dass ihr Idol der reichste Mensch der Welt ist. 14 Monate lang war auf der Forbes-Liste der Spitzenreiter. Damit war vergangenen Mittwoch Schluss, der französische Luxusmarkenbesitzer Bernard Arnault zog an Musk vorbei. Zu seinem Imperium gehören etwa Louis Vuitton (Handtaschen), Moët & Chandon (Champagner) und Hennessy (Cognac).

Ein paar Stunden konnte er sich der reichste Mensch der Welt nennen, dann holte Musk wieder auf - gleich zweimal. Am Ende des Tages war Musk wieder der reichste Mensch. Alles wie gehabt. Doch der Kapitalismus der alten Schule holt zunehmend auf, die alten Luxusgüter sind wieder gefragt - während die Vertreter des neuen Tech-Kapitalismus, vor allem der Rucksack-tragende Musk, zusehends unter Druck geraten scheinen.

Natürlich könnte man sich fragen, was das Ganze überhaupt soll, diese Reichen-Rankings. Es könnte einem ja eigentlich ziemlich egal sein. Vor allem, weil es sich bei dem Geld eh "nur" um eine Zahl auf dem Papier handelt, und nicht um echte Goldbarren im Keller, die von Arnaults Villa in Frankreich zu Musks Mietshaus in die USA hin- und hergeschleppt werden. Schließlich orientieren sich die Rankings maßgeblich an der Aktienkursentwicklung, und die war bei Musk zuletzt nicht so glänzend.

Gerade in solchen Zeiten möchten viele sich an einigen einfachen Dingen festhalten

Es wäre aber naiv zu sagen, dass die Menschen deswegen nicht über solche - vergleichsweisen - lapidaren Probleme der Reichen spekulieren wollen. Gerade in solchen Zeiten möchten viele sich an einigen einfachen Dingen festhalten. Da lohnt es sich, genauer auf die Reichen-Rankings zu schauen, ein bisschen Voyeurismus schadet ja nicht. Dort sieht man, wenn man die Welt der Schönen und Reichen regelmäßig verfolgt, viele alte Bekannte. Natürlich alles Männer: Tech-Größen wie Jeff Bezos (Amazon), Larry Ellison (Oracle), Larry Page und Sergey Brin (Google) oder Bill Gates (Microsoft). Auch die Investorenlegende Warren Buffett ist selbstverständlich vertreten.

Doch obwohl die Tech-Milliardäre noch so zahlreich vertreten sind, macht sich auch hier bemerkbar, was gerade in der gesamten Börsenwelt zu beobachten ist: Lange Zeit waren Tech-Aktien die Lieblinge der Börsianer, mittlerweile schwächeln sie - oder wachsen nicht mehr so stark wie früher. Die Tech-Milliardäre mussten deswegen teils kräftige Verluste hinnehmen.

Mark Zuckerberg, Vorstandschef des Facebook-Mutterkonzerns Meta, sucht man vergeblich unter den 25 reichsten Menschen der Welt. Er hat auf dem Papier fast zwei Drittel seines Reichtums verloren. Der Luxussektor dagegen, dem auch Musks Rivale Bernard Arnault angehört, erwartet 2022 weltweit ein Rekordjahr. Hier knallen gerade sprichwörtlich die Champagnerkorken. Denn nicht überall auf der Welt ist Krise.

Hinter Musk und Arnault auf dem dritten Platz folgt aber jemand, von dem die meisten hierzulande vermutlich noch nichts gehört haben: der indische Konzernchef Gautam Adani, der sein Geld vor allem mit Flughäfen und Häfen macht. Er konnte sein Vermögen um 50 Milliarden Dollar vermehren - mehr als jeder andere Mensch auf der Welt in diesem Zeitraum.

Dabei erfüllt Adani die klassische "Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär"-Geschichte: Er stammt aus eher bescheidenen Verhältnissen und finanzierte seinen Reichtum weitgehend aus eigener Kraft. Mit Musk verbindet ihn aber eine Gemeinsamkeit: Seine Freunde halten ihn für wagemutig, seine Feinde sagen, er zocke. Und vielleicht zieht auch er irgendwann an Musk vorbei. Die Beobachter der Reichen-Rankings sind jedenfalls auf der Hut.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusJahreswechsel
:So spart man jetzt noch schnell Steuern

Home-Office, Handwerker, Freibeträge: Wer zum Jahresende seine Ausgaben gut plant, kann bei der Steuer für 2022 Hunderte Euro rausholen. Was Arbeitnehmer bis zum Jahresende noch tun können.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: