Die Euro-Zone steht am Rande einer Rezession - und die schlechten Nachrichten reißen nicht ab. Die Arbeitslosenquote stieg im Januar überraschend auf 10,7 Prozent, teilte das Statistikamt Eurostat mit. Das ist der höchste Wert seit Einführung der Gemeinschaftswährung. Seit Dezember verloren 185.000 Männer und Frauen ihren Job.
Spanien hat mit 23,3 Prozent die höchste Arbeitslosenquote in der Währungsunion, Österreich mit vier Prozent die niedrigste. In Deutschland liegt der nach Standards der Internationalen Arbeitsorganisation berechnete Wert bei 5,8 Prozent. Die Länder der Euro-Zone spüren damit zunehmend die Folgen der massiven Sparprogramme in den Krisenstaaten.
Verschärft wird die Lage noch durch steigende Preise, die die Kaufkraft der Verbraucher schmälern. Teures Tanken und Heizen feuerten die Inflation spürbar an. Waren und Dienstleistungen kosteten im Februar im Schnitt 2,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Im Januar waren es noch 2,6 Prozent. Hauptgrund waren die wegen der Iran-Krise steigenden Ölpreise. In Euro berechnet kostete Öl im Februar so viel wie nie zuvor. Das führte auch in Deutschland zu Rekordpreisen für Benzin und Diesel. Heizöl verteuerte sich ebenfalls kräftig.
Die Europäische Zentralbank (EZB) spricht nur bei Werten knapp unter zwei Prozent von stabilen Preisen. Wegen der hartnäckig hohen Inflation dürfte sie Experten zufolge zögern, ihren Leitzins weiter zu senken. Dies könnte den kreditfinanzierten Konsum befeuern und die Inflation weiter anheizen. Erst am Mittwoch hatte die EZB den Markt mit der gigantischen Summe von einer halben Billion Euro geflutet. Der Leitzins liegt derzeit auf dem Rekordtief von einem Prozent.
Die steigenden Ölpreise machen nicht nur den Verbrauchern zu schaffen, sondern auch den Unternehmen. "Infolge der Verteuerung von Kraftstoffen, Öl, Kunststoffen und Stahl sowie weiterer Rohstoffe beschleunigte sich der Kostenauftrieb so stark wie selten zuvor in der Umfragegeschichte", erklärte das Markit-Institut, das im Februar Tausende Unternehmen befragt hat. Zunehmend haben Unternehmen aber Probleme, gestiegene Preise, die sie den Zulieferern von Vorprodukten zahlen müssen, an die Endkunden weiterzugeben, weil in vielen Ländern die Nachfrage ohnehin bereits schwächelt.