Folgen der Finanzkrise:Hypo Real Estate zapft Rettungsfonds an

Hypo Real Estate wagt sich vor: Der in Schieflage geratene Immobilienfinanzierer begibt sich als erstes privates Institut unter den staatlichen Rettungsschirm.

Der angeschlagene Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate will auch Mittel aus dem 500 Milliarden Euro schweren Finanzmarktstabilisierungs-Fonds der Bundesregierung in Anspruch nehmen.

Folgen der Finanzkrise: Die Hypo Real Estate braucht Geld - dringend.

Die Hypo Real Estate braucht Geld - dringend.

(Foto: Foto: dpa)

Zwar befänden sich die Verhandlungen über das bereits Anfang des Monats von Bundesregierung und Finanzindustrie eigens für die Bank geschnürte Rettungspaket in der Endphase, teilte der Konzern in München mit.

15 Milliarden beantragt

Um in der Zwischenzeit den kurzfristigen Bedarf sicherzustellen, habe man am Dienstag aber auch beim Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) eine Liquiditätsbereitstellung in Höhe von 15 Milliarden Euro durch die Bundesbank beantragt. Es werde mit einer kurzfristigen Entscheidung gerechnet, hieß es.

Zudem werde sie "weitergehende, umfassende Unterstützung - einschließlich etwaiger Kapitalmaßnahmen" bei dem Fonds beantragen. Dies solle einen zusätzlichen Refinanzierungsbedarf absichern.

Aktie zieht deutlich an

Die im Dax Aktie der Hypo Real Estate profitierte von der Ankündigung - und verzeichnete deutliche Kursgewinne. Zeitweise legte das Papier um rund elf Prozent auf 5,42 Euro zu. In den vergangenen Wochen hatte die Aktie fast 80 Prozent an Wert verloren.

Die bereits Anfang Oktober angekündigten 50 Milliarden Euro Garantien von Staat, einem Bankenkonsortium und Bundesbank würden voraussichtlich bis Mitte November vollständig bereit stehen. Die Vertragsverhandlungen stünden vor dem Abschluss, erklärte die Bank weiter.

Private Geldhäuser hatten sich bislang bei der Nutzung des fast 500 Milliarden Euro großen Rettungsfonds der Bundesregierung betont zurückgehalten. Seine Hilfe ist mit strengen Auflagen und Kosten verbunden. Lediglich die Landesbanken BayernLB, HSH Nordbank und WestLB haben erklärt, den Fonds nutzen zu wollen.

Die Commerzbank prüft das Paket, die Deutsche Bank hat dagegen nach eigenen Aussagen keinen Bedarf. Der Bund bietet Banken Garantien für das schleppend laufende Interbankengeschäft an - oder sich über Eigenkapitalzuschüsse an den Instituten zu beteiligen.

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