Förderhilfen:Hilfen für Gründer

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Es gibt verschiedene Angebote an Förderhilfen und Zuschüssen für Selbständige und solche, die es werden wollen. Nur wenige Programme richten sich speziell an Unternehmer mit Migrationshintergrund. Ein Überblick.

Von Christiane Kaiser-Neubauer

In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Förderungen, Zuschüssen und Finanzierungshilfen für Gründer. Zur Förderung anerkannter Flüchtlinge, die sich selbständig machen wollen, bieten Bund, Länder und Kommunen spezifische Leistungen.

Beratung vor der Gründung

Wer in Bayern den Schritt in die Selbständigkeit anstrebt, kann einen Zuschuss zu Beratungsleistungen durch das Gründercoaching des Wirtschaftsministeriums beantragen. Gründungsinteressierte im Bereich der gewerblichen Wirtschaft sowie der Freien Berufe erhalten bis zu 70 Prozent der anfallenden Beratungskosten erstattet. Bei maximal 800 Euro förderfähigem Tageshonorar können bis zu 10 Werktage à 8 Stunden gefördert werden. Die Geschäftsstellen der IHK München und Oberbayern bieten kostenfrei persönliche Beratung zur Existenzgründung sowie bezuschusste Seminare zum Start in die Selbständigkeit. Anmeldung erfolgt bei den IHK-Geschäftsstellen.

Im Münchner Existenzgründungsbüro gibt es wöchentliche Informationsveranstaltungen. Die zweistündigen Vorträge sind kostenfrei und geben einen umfassenden Überblick zu allen wichtigen Themen der Existenzgründung ( www.gruenden-in-muenchen.de). Gründungswillige Migranten finden Unterstützung beim Projekt AMIGA. Neben Qualifizierungsangeboten gibt es Seminare zu Themen wie Arbeitserlaubnis, Aufenthaltsrecht sowie Unternehmensgründung. Vorträge werden auch auf Polnisch oder Türkisch geführt. Zahlreiche private Vereine wie der Ausbildungsring Ausländischer Unternehmer e. V. unterstützen Flüchtlinge bei Arbeitsmarktzugang und Selbständigkeit. Im Nürnberger Büro gibt es geförderte Beratungen und Schulungen sowie Veranstaltungen für Gründer in mehreren Sprachen.

Beratung nach der Gründung

Kleine Unternehmer und Angehörige der freien Berufe mit Migrationshintergrund können aus dem Programm Förderung unternehmerischen Know-hows des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) einen Zuschuss zu Beraterkosten beantragen. Die maximale Bemessungsgrundlage beträgt 4000 Euro, der Fördersatz 50 Prozent, in den neuen Bundesländern ohne Berlin und Leipzig 80 Prozent. Antragstellung erfolgt online beim BAFA.

Speziell an Migrantenunternehmer richtet sich die Veranstaltungsreihe "Aus der Praxis für die Praxis" im Referat für Arbeit und Wirtschaft der Stadt München. Die Referenten, Gründungsexperten und Unternehmer mit Migrationshintergrund informieren über Themen des Berufsalltages. Nächster Termin zu Finanzierungsmöglichkeiten und Förderprogrammen ist der 19. April.

Förderdarlehen

Das "Start Geld" der Förderbank KfW ist hierzulande der attraktivste Förderkredit für Unternehmer, die keine Eigenmittel aufbringen können. Existenzgründern im Bereich der gewerblichen Wirtschaft und Freiberufler bis zu fünf Jahren nach der Gründung erhalten ein gefördertes Darlehen in der Höhe von maximal 100 000 Euro. Die KfW übernimmt 80 Prozent des Kreditrisikos, was Banken und Sparkassen die Finanzierung erleichtern soll. Die Kreditlaufzeit beträgt bis zu fünf Jahre mit einem Jahr tilgungsfreier Anlaufzeit oder zehn Jahre mit zwei tilgungsfreien Jahren.

Zinsverbilligte Darlehen der LfA Förderbank Bayern für kleine und mittlere Unternehmen mit Ausfallbürgschaften oder Haftungsfreistellungen sind für solide aufgestellte Gründer mit und ohne Migrationshintergrund gute Angebote.

Die NRW Bank finanziert als eine der wenigen Landesbanken mit dem Mikrokredit kleine Summen von 5000 bis 25 000 Euro für Existenzgründer und Unternehmen bis fünf Jahre nach dem Start. Bei sechsjähriger Laufzeit startet die Tilgung nach sechs Monaten. Antrag beim Startcenter NRW.

Die Zielgruppe Kleinunternehmer hat das Existenzgründungsprogramm der Stadt München und der Stadtsparkasse mit dem München Fonds im Fokus. Gründer mit Wohn- und Firmensitz im Stadtgebiet, geringem Kapitalbedarf und geringen Sicherheiten können Darlehen bis zu 50 000 Euro erhalten. Förderfähig sind Investitionen und Betriebsmittel bis ein Jahr nach der Gründung. Die Laufzeit mit zwei tilgungsfreien Jahren beträgt zehn Jahre. Antrag über die Stadtsparkasse München.

Über den Mikrokreditfonds Deutschland gibt es für Migrantenunternehmer kleine Kredite bis zu 20 000 Euro. Mikrofinanzierer betreuen und beraten die Kreditnehmer bundesweit, die Darlehensvergabe läuft über die GLS Bank.

© SZ vom 31.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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