Flugzeuge:Airbus halbiert Produktion der A380

Opening Day Of The Farnborough International Airshow 2016

Nur noch eine Maschine im Monat will der Hersteller Airbus künftig produzieren.

(Foto: Bloomberg)
  • Airbus halbiert künftig die Produktion seines größten Modells A380.
  • Schon seit Jahren läuft das Geschäft mit dem 550-sitzigen Flugzeug nicht gut. Die meisten Fluggesellschaften setzen auf kleinere Langstreckenflugzeuge.
  • Entlassungen soll es jedoch nicht geben, betroffene Mitarbeiter sollen in anderen Bereichen des Konzerns weiterbeschäftigt werden.

Von Jens Flottau, Farnborough

Wegen der schwachen Nachfrage streicht Airbus die Produktion des größten Modells A380 stark zusammen. Vom Jahr 2018 an wird der Flugzeugbauer pro Monat nur noch eine Maschine ausliefern, deutlich weniger als die Hälfte der aktuellen Menge. Fabrice Bregier, Chef der Zivilflugzeugsparte des europäischen Konzerns, betonte, Airbus werde am Großraumflugzeug festhalten. "Die A380 wird bleiben", sagte er. Airbus passe die Produktion lediglich der Nachfrage an.

Das 550-sitzige Flugzeug ist für Airbus seit Jahren Anlass großer Sorge. Fast zehn Jahre nach dem Beginn des Linienbetriebs bei Singapore Airlines im Jahr 2007 haben sich die großen Erwartungen bei weitem nicht erfüllt. Derzeit hat Airbus Aufträge für 319 Maschinen des Typs, 193 davon sind bereits ausgeliefert worden. Der Hersteller ist extrem abhängig vom Hauptkunden des Flugzeuges, Emirates. Die Fluggesellschaft aus Dubai hat alleine 142 Maschinen bestellt und betreibt derzeit 81.

Mit kleinen Maschinen ist das Risiko, leere Sitze zu befördern, geringer

Offiziell prognostiziert Airbus einen Markt von rund 1500 Jets der Größe innerhalb der nächsten 20 Jahre, doch die Entscheidung macht deutlich, wie weit das Unternehmen von den eigenen Prognosen entfernt ist. Die meisten Fluggesellschaften setzen anders als Emirates lieber auf kleinere Langstreckenflugzeuge. Mit ihnen ist das Risiko, leere Sitze zu befördern, deutlich geringer. Maschinen wie der neue Airbus A350 (250-360 Sitze) oder die Boeing 787 (200 bis rund 300 Sitze) sind unter anderem wegen ihrer modernen Triebwerke und der Bauart aus Kohlefasern so wirtschaftlich, dass sie annähernd auf die gleichen Stückkosten kommen wie die A380. Niedrige Stückkosten sind also kein Anreiz mehr für Airlines, große Jets zu fliegen.

Zuletzt bestätigte Virgin Atlantic Airways, es sei noch nicht klar, ob sie die bestellten sechs Airbus A380 tatsächlich abnehmen wird. Auch andere Aufträge wie der des Leasingunternehmens Amedeo wackeln. Somit muss Airbus damit rechnen, dass nicht alle der 125 Bestellungen erhalten bleiben. Bei den geringeren Stückzahlen wird es schwierig, das Programm auf der Basis der reinen Produktionskosten in den schwarzen Zahlen zu halten. Bei 27 ausgelieferten Maschinen ist das 2015 erstmals gelungen, 2017 will Airbus bei 20 Flugzeugen eine schwarze Null erreichen.

Bregier betonte, alle von der Entscheidung betroffenen Mitarbeiter würden voraussichtlich in anderen Bereichen des Konzerns weiterbeschäftigt.

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