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Flugzeugbau - Bremen:Bremen: Weiterhin Bau von Tragflächen für Airbus-Flugzeuge

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Bremen (dpa) - Der europäische Flugzeugbauer Airbus lässt absehbar weiter Tragflächen in Bremen bauen. Das geht aus einem Eckpunkte-Papier zur Zukunft des Standortes hervor, das am Donnerstag von Vertretern der Flugzeugsparte Airbus Operations, des Bremer Senats, der IG Metall und des Betriebsrats vorgestellt wurde. Mit der Vereinbarung ist nicht nur nach jahrelangem Bangen die komplette Verlagerung der Produktion vom Tisch. In dem Bereich werden in den nächsten Jahren Hundert weitere Jobs entstehen, sagte Betriebsratschef Jens Brüggemann.

"Wir haben jetzt einen superguten Abschluss", betonte Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke). Bremen sei es wichtig gewesen, dass der Standort nicht zu einem reinen Entwicklungsstandort werde. "Wir wollten auch immer Produktionsanteile haben, und zwar mit einer Kernkompetenz", so Vogt. Bremen sei mit der Einigung weiter ein bedeutender Luftfahrtstandort.

Das Papier sieht vor, dass der Bau der Tragflächen für den A350 dauerhaft in Bremen bleibt. Die Nachfrage nach dem modernen Langstreckenflieger wächst, teilte Airbus mit. Dagegen soll die Ausrüstung der Tragflächen für den A330 ab 2025 nach Broughton in Großbritannien verlagert werden. Dadurch könne bei der Produktion auf Transportflüge mit den übergroßen Beluga-Flugzeugen verzichtet werden, sagte Joachim Betker, Standortleiter von Airbus in Bremen.

Mit dem Bau von Landeklappen für das Kurzstrecken-Erfolgsmodell A321 kämen zudem neue Aufgaben für Bremen dazu. In den Bau der neuen Fertigungslinie investiert Airbus nach Angaben Betkers einen Betrag in zweistelliger Millionenhöhe. Bereits jetzt werden alle A320-Landeklappen in der Hansestadt gefertigt.

Auch solle in Bremen an Technologien für ein Wasserstoffflugzeug geforscht werden. In die Entwicklung des 2021 gegründeten "Zero-Emission Development Centre" werde ebenfalls eine zweistellige Millionensumme fließen. Die Unterzeichnung des Eckpunktepapiers steht zunächst noch unter Vorbehalt. Die Airbus-Beschäftigten müssen noch zustimmen. "Wir werden in den nächsten Wochen intensiv mit den Kollegen sprechen", sagte Betriebsratschef Brüggemann.

Airbus beschäftigt nach eigenen Angaben in Bremen rund 4100 Menschen, davon 2100 im Bereich Zivilflugzeuge. In der europaweiten Aufteilung der Airbus-Produktion war in der Hansestadt immer die Montage von Tragflächen angesiedelt. Eine Verlagerung wäre der "Verlust der Kernkompetenz des Bremer Airbus-Standortes" gewesen, erklärte die IG Metall.

Das Bangen um die Produktion hatte 2019 begonnen, als Airbus Restrukturierungen ankündigte. Die Flügelausrüstung in Bremen sollte durch einen Reparatur-Betrieb für Flugzeugteile ersetzt werden. Dagegen wehrten sich Gewerkschaft und Betriebsrat. Die Politik im kleinsten Bundesland versuchte, beide Seiten zusammenzubringen und die Produktion zu erhalten.

Mit dem Ende der Corona-Maßnahmen zieht die Konjunktur im Flugzeugbau wieder an. Airbus will nach Angaben vom Januar weltweit 13.000 neue Stellen schaffen. Von dem Aufschwung profitiert auch Bremen.

© dpa-infocom, dpa:230209-99-535274/4

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