Süddeutsche Zeitung

Flugverkehr:Lufthansa könnte bei Billig-Airline Norwegian einsteigen

  • Die Lufthansa möchte im Billigsegment weiter wachsen und beschäftigt sich nach Angaben von Konzernchef Spohr mit einem Einstieg bei Norwegian.
  • Spohr kritisierte erneut den Frankfurter Flughafen, den Stammsitz der größten deutschen Fluglinie. Dieser sei zu teuer und liefere zu schlechte Qualität.

Von Jens Flottau

Lufthansa hat Interesse an einem Einstieg bei der finanziell angeschlagenen Billigfluggesellschaft Norwegian. "Es steht eine weitere Konsolidierungswelle an. Das heißt, dass wir auch mit Norwegian in Kontakt stehen", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr der Süddeutschen Zeitung. Ob dann eine Übernahme stattfinde, sei "eine Frage des strategischen Mehrwertes, des Preises und der wettbewerbsrechtlichen Möglichkeiten". Norwegian hatte zuletzt zwei Übernahmeangebote von Lufthansa-Konkurrent International Airlines Group (IAG), zu der auch British Airways gehört, abgelehnt.

Lufthansa baut mit Eurowings derzeit eine eigene Billig-Fluggesellschaft auf. Spohr kündigte an, dass die Tochtergesellschaft auch weitere Langstreckenverbindungen aufnehmen werde. Er habe was dies betrifft "noch viel Fantasie für die Zukunft".

Das Wachstum der Branche werde sich weiter fortsetzen, betonte der Lufthansa-Chef. "Die Airlines sind sich in ihrer Prognose einig, dass sich die Passagierzahlen in den kommenden 20 Jahren nochmals verdoppeln werden." Auch der schwankende Ölpreis werde diese Entwicklung nicht aufhalten. "Er wird jedoch die Konsolidierung weiter antreiben, denn in Zeiten hoher Kerosinkosten werden die Starken stärker und die Schwachen schwächer."

Spohr kritisierte erneut den Frankfurter Flughafen. Dieser sei zu teuer und liefere zu schlechte Qualität. "Unser größter Umsteigeflughafen Frankfurt ist nicht der günstigste, sondern der teuerste", sagte Spohr. Deswegen könnten weitere Langstreckenflugzeuge nach München abgezogen werden und damit Frankfurt "entlastet" werden, kündigte er an. "Was ist die Alternative? Wenn wir von unseren Kunden wissen, dass sie mittlerweile viel lieber in München oder Zürich bei besserer Qualität und günstigeren Kosten umsteigen?"

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