Der Aufsichtsrat des neuen Hauptstadtflughafens diskutiert an diesem Freitag eine weitere Finanzspritze für das Milliardenprojekt. Im Gespräch sind 1,1 Milliarden Euro zusätzlich, um den Bau fertigzustellen und den Anwohnern Schallschutzfenster einzubauen. Die Summe hatte Flughafenchef Hartmut Mehdorn nach Angaben aus Teilnehmerkreisen im Finanzausschuss des Aufsichtsrats genannt, der am Donnerstagabend in Schönefeld abermals tagte.
Über Ergebnisse drang nichts nach außen. Mehdorn gab auch Haushaltspolitikern im Bundestag Einblick in die Kassenlage. Nach Informationen des Handelsblatts sagte der Manager auch den Parlamentariern, dass er weitere 1,1 Milliarden Euro brauche. Mehdorn hat sich dazu noch nicht öffentlich geäußert - mehrere Aufsichtsräte haben jedoch in den vergangenen Wochen öffentlich von ihm gefordert, dass er endlich Zahlen vorlegt.
1,1 Milliarden ab 2015
Die Baukosten für den drittgrößten deutschen Flughafen hätten sich damit seit dem Baubeginn vor acht Jahren von zwei Milliarden auf insgesamt 5,4 Milliarden Euro erhöht. Dazu führten neben Planungsfehlern und Baumängeln auch Vergrößerungen des Projekts.
Auf der Baustelle des neuen Flughafens in Schönefeld will sich der Aufsichtsrat an diesem Freitagvormittag Klarheit über die Kosten verschaffen. Brandenburg will bei dem Treffen ein längeres Nachtflugverbot durchsetzen. Die Aufsichtsräte wollen zudem wissen, warum der Umbau der Brandschutzanlage nur schleppend in Gang kommt. Die Kontrolleure befragen dazu Ingenieure von Siemens, die bei dem Vorhaben eine Schlüsselrolle übernommen haben.
Die 1,1 Milliarden Euro fordert Mehdorn dem Handelsblatt zufolge ab 2015. Bis dahin reichten nach Auskunft des Flughafenchefs die von den Gesellschaftern (Bund sowie die Bundesländer Berlin und Brandenburg) zuletzt bewilligten 1,2 Milliarden Euro aus. Von dem Geld wurden bislang 325 Millionen Euro ausgezahlt. Die restlichen 875 Millionen solle der Aufsichtsrat nun freigeben, schreibt die Zeitung weiter.
Mehdorn will vom Aufsichtsrat zudem den Auftrag, den alten Flughafen Schönefeld vorübergehend weiter zu nutzen, wenn der Neubau eröffnet ist. Denn dieser könnte mit seiner Kapazität von 27 Millionen Passagieren schon bald nach dem Start zu klein sein.