Flughafen Berlin-Brandenburg:Betreiber klagen gegen Planer

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Mindestens 80 Millionen Euro: Die Betreiber des Flughafens Berlin-Brandenburg wollen nicht für den Schaden aufgrund der Bauverzögerungen aufkommen müssen. Jetzt fordern sie von den Planern Schadenersatz. Und kritisieren das Konzept hinter der Sicherheitstechnik.

Nach dem geplatzten Eröffnungstermin für den künftigen Hauptstadtflughafen klagen die Betreiber gegen die inzwischen gekündigten Planer. Ihre fehlerhaften Arbeiten sollen einen Schaden von mindestens 80 Millionen Euro verursacht haben, berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel, das sich auf die Klageschrift beruft. Diese sei bereits im Juni beim Landgericht Potsdam eingereicht worden, bestätigte der Sprecher der Flughafengesellschaft, Ralf Kunkel.

Hier muss noch nachgebessert werden: die Anlagen zur Entrauchung, Belüftung und Klimatisierung erfüllen noch nicht die notwendigen Anforderungen. (Foto: dpa)

Mit einer sogenannten Feststellungsklage will sich die Flughafengesellschaft Schadenersatzansprüche sichern. Es geht darum, vor Gericht den Verantwortlichen für das Desaster zu benennen. Auf mehr als 1000 Seiten haben die von der Flughafengesellschaft beauftragten Rechtsanwälte Versäumnisse der Planer aufgelistet. Es geht um schlampige Planung und mangelhafte Bauausführung.

Nach den Unterlagen wurde in der Planungsphase des Airports viel Wert auf die Ästhetik der Architektur und zu wenig Wert auf deren Funktionalität gelegt. Wegen des unzureichenden Brandschutzes war die für den 3. Juni geplante Eröffnung vor wenigen Wochen abgesagt worden. Dieser gehört zu dem Sicherheitstechnikkonzept, das "unnötig komplex" und unter "rein optischen Gesichtspunkten" geplant worden sei und sich bei der Umsetzung "als kaum beherrschbar" erwiesen habe, zitiert der Spiegel aus der Klageschrift.

Die Dokumente lassen dem Bericht zufolge auch erkennen, dass bereits Ende des Jahres 2010 der Bau der Anlagen elf Monate im Verzug war - und der damals avisierte Eröffnungstermin Anfang Juni 2012 bereits nicht zu schaffen war. Auch hierfür machen die Betreiber in der Klageschrift die Planer verantwortlich. Die Bauunternehmen hätten Fristen nicht einhalten können, weil Zeichnungen und Berechnungen fehlerhaft gewesen seien.

Nach zwei Verschiebungen soll der Flughafen Berlin Brandenburg (BER) voraussichtlich am 17. März 2013 in Betrieb gehen. Ob dieser Termin gehalten werden kann, will der Flughafen-Aufsichtsrat bei seinem nächsten Treffen am 16. August beraten. Maßgeblich soll dies von der Funktionsfähigkeit des Brandschutzes abhängen.

© süddeutsche.de/dpa/dapd/mike - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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