Süddeutsche Zeitung

Berlin:Streik am Flughafen BER beginnt

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Verdi legt einen Tag lang den Berliner Flugverkehr lahm, um mehr Lohn für die Mitarbeiter auszuhandeln. Rund 35 000 Passagiere sind betroffen.

Die Gewerkschaft Verdi hat am Mittwochmorgen einen fast 24-stündigen Arbeitskampf am Berliner Flughafen gestartet und damit den Betrieb komplett lahmgelegt. Der Airportbetreiber FBB hat bereits alle ursprünglich geplanten rund 300 Starts und Landungen gestrichen. Betroffen sind rund 35 000 Passagiere. Je nach Airline erhielten die Kunden die Möglichkeit, ihre Reisen umzubuchen oder alternativ auf die Bahn umzusteigen. Einige wenige Flüge weichen nach Dresden und Leipzig/Halle aus.

Von der Arbeitsniederlegung sind zentrale Arbeitsbereiche wie die Flughafenfeuerwehr, der Check-in, die Gepäckabfertigung oder die Betankung der Flugzeuge betroffen. Verdi rechnet mit sehr großer Beteiligung. Die Gewerkschaft begründet den Streik damit, dass es bei den Tarifverhandlungen für die rund 6000 Beschäftigten in den drei Bereichen nicht genug Fortschritt gebe. Verdi will für sie 500 Euro mehr Lohn pro Monat bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Die Arbeitgeberseite fordert vor allem deutlich längere Vertragslaufzeiten, für die Beschäftigten der Flughafengesellschaft wurden steuerfreie Einmalzahlungen von bis zu 2000 Euro angeboten.

"Ob es weitere Streiks gibt, hängt davon ab, was am Verhandlungstisch passiert und ob es ein Umdenken der Arbeitgeber gibt", hatte Verdi-Experte Enrico Rümker am Montag der Nachrichtenagentur Reuters gesagt. Die nächsten Verhandlungsrunden folgen am 30. Januar (Bodenverkehrsdienste) und 8. Februar (Flughafengesellschaft).

"Bei vielen Beschäftigten ist das Limit erreicht", erläuterte Rümker, der auch Verdi-Verhandlungsführer beim Bodenpersonal ist. "Die Belastung ist unglaublich, es fehlt viel Personal." Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat den Arbeitskampf am Berliner Flughafen kritisiert. "Einen eintägigen Streik als Warnstreik zu bezeichnen, ist schon ungewöhnlich", sagte Spohr. Die Hauptstadt sei luftverkehrsseitig von der Außenwelt abgeschnitten.

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