Süddeutsche Zeitung

Berliner Flughafen:Das Warten auf den BER kommt zu einem Ende

Die zuständige Baufaufsichtsbehörde hat das Terminal 1 freigegeben. Dass der Flugverkehr durch die Corona-Krise fast zum Erliegen gekommen ist, erleichtert nun die Eröffnung.

Von Jan Heidtmann, Berlin

Die Eröffnung des Flughafens Berlin Brandenburg (BER) hat eine weitere wichtige Hürde genommen. An diesem Dienstag hat die Baufaufsichtsbehörde im brandenburgischen Dahme-Spreewald, die für den BER zuständig ist, das Terminal 1 freigegeben.

Der Flughafen soll am 31. Oktober in Betrieb genommen werden, über neun Jahre später als geplant. "Bis zur endgültigen Freigabe durch die Baubehörde war es ein langer, schwieriger Weg", sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup. "Die harte Arbeit der letzten drei Jahre war am Ende erfolgreich", die Inbetriebnahme sei noch nie so sicher gewesen wie heute. Mit hohem persönlichen Engagement und großem Beharrungsvermögen sei das Terminal Stück für Stück zu einem sicheren Gebäude gemacht worden, hob Daldrup hervor.

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Auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) geht nun davon aus, dass der Flughafen wie geplant eröffnet wird. "Jetzt gibt es grünes Licht für den BER", sagte Woidke. "Jetzt geht es darum, die nächsten Schritte zur Eröffnung, wie den Testbetrieb, zügig anzugehen." In den kommenden Monaten wird dafür das so genannte ORAT-Programm verstärkt fortgesetzt, bei dem die BER-Mitarbeiter nach internationalen Standards für den Betrieb des Flughafens geschult werden.

Ursprünglich waren bis zu 30 000 Statisten angeworben worden, um in mehreren Etappen die Abfertigung und die Abläufe im Flughafen erproben zu können. Durch die Kontaktbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie ist dies so nicht mehr möglich. Deshalb werden die praktischen Tests nun auf ein Minimum reduziert und nach Möglichkeit am Computer simuliert. Zugleich müssen noch viele der Restaurants und Geschäfte ausgebaut werden. Außerdem stehen noch luftfahrtrechtliche Genehmigungen aus, ehe der neue Berliner Flughafen in Betrieb gehen kann.

Die größten Probleme machte der Brandschutz

Der Start des BER hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder verzögert, insgesamt sechs Eröffnungstermine sind wegen grundlegenden Planungsfehlern und erheblichen technischen Problemen gescheitert: zu kurze Rolltreppen, Licht, das nicht ausging, Raum-Chaos wegen falscher Nummerierung.

Die größten Probleme machte jedoch der Brandschutz. Jahrelang wurde umgebaut und ein Kabelsalat entflochten. Erst vergangene Woche stellte der TÜV dafür die letzten Prüfbescheinigungen aus. Dass der Flugverkehr durch die Corona-Krise fast zum Erliegen gekommen ist, erleichtert nun die Eröffnung.

Denn so müsse der BER nicht gleich unter Volllast starten, erklärte Flughafenchef Daldrup kürzlich im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Derzeit fliegen an den Berliner Flughäfen kaum 1000 Passagiere pro Tag, sonst sind es etwa einhundert Mal so viele. Daldrup rechnet damit, dass ein regulärer Flugverkehr bis ins kommende Jahr ausbleiben wird.

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Quelle:
SZ vom 29.04.2020
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