Fluggesellschaft:Air Berlin macht überraschend Gewinn

Nach vier Jahren Verlust hat die Fluggesellschaft Air Berlin 2012 überraschend fast sieben Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet. Trotzdem schrumpft das Eigenkapital der Firma bedenklich. Denn der Verlust für das Jahr 2011 ist deutlich größer als bisher bekannt.

Die Fluggesellschaft Air Berlin ist 2012 nach vier Verlustjahren überraschend in die Gewinnzone zurückgekehrt. Der eingeleitete Sparkurs und der Verkauf des Vielfliegerprogramms bescherten Deutschlands zweitgrößter Fluglinie einen Überschuss von knapp sieben Millionen Euro, wei dei Gesellschaft mitteilte. "Wir sind noch nicht am Ziel und sind uns bewusst, dass zum Ergebnis in 2012 auch Einmaleffekte beigetragen haben", sagte der neue Air-Berlin-Chef Wolfgang Prock-Schauer, der seit Januar die Geschäfte der Fluglinie führt.

Gleichzeitig musste das Unternehmen allerings seine Bilanz für 2011 kräftig nach unten korrigieren, so dass der Verlust für das Vorjahr rückwirkend um fast 150 Millionen auf 420 Millionen Euro wuchs. Als Grund für die Korrektur führte der Vorstand eine Berichtigung des Wertansatzes von Steuervorteilen an. Der Vorstand habe auf Aufforderung der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung entschieden, die Änderung rückwirkend vorzunehmen.

Damit schrumpft allerdings auch das Eigenkapital kräftig. Von den einst für Ende 2011 ausgewiesenen 254 Millionen Euro bleiben nach der Korrektur und dem überraschenden Gewinn Ende 2012 nur noch 130 Millionen Euro übrig.

Erster Gewinn seit 2007

Der operative Gewinn von Air Berlin wurde von Analysten nicht erwartet. Vor Steuern und Zinsen schrieb die Gesellschaft einen Gewinn (EBIT) von 70 Millionen Euro, nachdem ein Jahr zuvor noch ein Minus von 247 Millionen gestanden hatte. Analysten waren von roten Zahlen ausgegangen.

Ohne den Verkauf der Mehrheit am Vielfliegerprogramm Topbonus, der einen Gewinn von 184 Millionen Euro einbrachte, hätte Air Berlin auch tatsächlich vor Zinsen und Steuern in der Verlustzone gesteckt. Allerdings verbesserte auch das 2011 angelaufene Sparprogramm das Ergebnis um 250 Millionen Euro.

Für Air Berlin ist es das erste Mal seit dem Jahr 2007, dass unter dem Strich schwarze Zahlen stehen. Im Herbst 2011 hatte die Gesellschaft unter der Führung von Übergangschef Hartmut Mehdorn einen Schrumpfkurs eingeleitet, unrentable Routen gestrichen und die Flotte von 170 auf 155 Maschinen verkleinert.

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